Mädchenblumen (transcription for high soprano and chamber ensemble)
op. 22 (1887, arr.2021)1(=afl).1.1(=bcl).1-1.1.0.0-perc(1):glsp/vib-harp-strings(1.1.1.1.1)
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Boosey & Hawkes
Die Mädchenblumen-Texte des Juraprofessors und Romanciers Felix Dahn zählen eher zu den nicht unumstrittenen Liedtexten. In den vier Gedichten zu Strauss’ op. 22 vergleicht der Autor weibliche Eigenschaften wie sanfte Milde, glutvolle Spritzigkeit, innige Hingabe und ätherisch- geheimnisvolle Verzauberung mit Kornblume, Mohn, Efeu und Wasserrose.
Der Großteil des Strauss’schen Liedschaffens ist vor der Salome (1903–05) entstanden und bildet die Brücke von der Instrumentalmusik zur Oper. Die vier Lieder für Sopran und Klavier entstanden im Umkreis der Tondichtungen Don Juan und Tod und Verklärung. Der Duktus der Linienführung in der hohen Sopranstimme weist auf spätere, hohe Sopranpartien hin wie Sophie, Zerbinetta oder Zdenka. Es wirkt so, als würde sich Strauss in dem ihm noch unbekannten Terrain der Stimmbehandlung ausprobieren. Dem 23-jährigen Strauss gelingen hier Miniaturen, die durch und durch vom Fin de siècle geprägt sind und zugleich seine persönliche Weiterentwicklung ankündigen.
So ist ihm ein virtuoser und klangmagisch durchsetzter Liederzyklus gelungen, der geradezu herausfordert, den Klaviersatz auf ein Instrumentalensemble zu transkribieren. Besonderes Augenmerk ist auf die Umsetzung der Pedalangaben des Klaviersatzes im Hinblick auf die instrumentale Besetzung und Ausrichtung zu legen. Das Instrumentalensemble gibt den Liedern eine andere, neue klangmalerische Dimension, die der Stimme einen gleichberechtigten Grundklang entgegensetzt und sie gleichzeitig stützt.
Eberhard Kloke, 2021