I quattro sonetti Vivaldiani
(2020)Sikorski
„Neben den Noten der berühmten Violinkonzerte, die als die ‚Vier Jahreszeiten‘ in die Musikgeschichte eingegangen sind, sind aus der Feder Antonio Vivaldis auch vier Sonette erhalten, die jeweils eine Jahreszeit beschreiben. Wohl inspiriert von Sonetten eines englischen Schriftstellers, der sich zur Entstehungszeit der Konzerte in Venedig aufhielt, sind diese Sonette nicht nur bloßes Programm zu den Konzerten, die nach heute gängigen Maßstäben als Programmmusik bezeichnet werden: vielmehr sind die Sonette stimmungsvolle Erzählungen und ausdrucksstarke Beobachtungen (das genaue Programm des in der Musik Dargestellten ist im Notentext der Konzerte mit wenigen Schlagworten verzeichnet).
Schon die unterschiedlichsten musikalischen Ergänzungen waren zu den vier nicht abendfüllenden Konzerten ‚Vier Jahreszeiten‘ zu hören, und auf der Suche nach eben einer solchen Programmergänzung kam mir der Gedanke, die reizvollen Sonette nicht nur zu vertonen, sondern gleich eine Dramaturgie für einen Konzertabend zu schaffen: so gibt es auskomponierte Übergänge, aber auch einige Überlagerungen. Auch wenn die neukomponierten Abschnitte in meiner eigenen, zeitgenössischen Ausdrucksweise verfasst sind, so ist es doch über den Kompositionsprozess immer wieder auch eine Annäherung, eine Begegnung mit der barocken Klangsprache, Klangrede und Klangästhetik geworden; manchmal war der Übergang von barocken Affekten zu ‚Heutigem‘ sogar überraschend klein.“
(Johannes X. Schachtner)