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Scoring

3(III=picc).4(IV=corA).4(IV=bcl).4(IV=dbn)-4.3.3.1-timp.perc(7):ant.cym/4susp.cym/BD/t.bells/marimba/styrofoam;5bongos/5tom-t/ant.cym/Thai.gongs/3tam-t/styrofoam;congas/SD/cyms/Thai-gongs.glsp;styrofoam;tgl/BD/vib/styrofoam-hp-pft(=cel)-str(14.12.10.8.6)

The string quartet part is to be played by a hired ensemble.

Abbreviations (PDF)

Publisher

Sikorski

Composer's Notes

„CLOUDS ist ein ‚work in progress‘. In Linz erklang die Uraufführung der dritten, wesentlich erweiterten Fassung, in der ein Streichquartett dem groß besetzten Orchester solistisch gegenübersteht. Nach der rein orchestralen Fassung, die bei der Uraufführung beim Rheingau Musikfestival 2012 stattfand, geht es mir darum, hierdurch eine zusätzliche Ebene in die musikalische Architektur des Stücks einzuziehen. Es sind dies Momente der selbstbeobachtenden Kontemplation wie der entwickelnden Variation. Meine Musik begibt sich auf die Suche nach einem imaginären fernen Klang, dem sie nahekommt, ohne ihn je vollends zu erreichen. Der Weg führt durch Klangwolken: kristalline musikalische Gestalten, die in unterschiedlicher Formung und Dichte den Blick zu versperren scheinen. Ein mehrfacher heftiger Ausbruch des ganzen Orchesters überdeckt die Klangrede. Schließlich werden Felder der Erinnerung an Vergangenes betreten. Zunehmend fragile, musikalisch übermalte Gestalten säumen den Weg. Und allmählich scheint die Musik zurückzukehren…“
P.R.

Programme Note

„Ein Werk von Peter Ruzicka als ‚work in progress‘ zu bezeichnen, grenzt an Tautologie, gehört das Unabgeschlossene, Weiterzudenkende doch zur DNA seines ästhetischen Bewusstseins. Viele seiner Stücke tragen die Idee, dass die Komposition weniger einem vorab festgelegten Plan folgt, als dass sie sich in jedem Moment selbst erfindet und jederzeit auch anders fortfahren könnte. Dies zeigt sich vielfach bereits im Titel – dem Bratschenkonzert ‚…den Impuls zum Weitersprechen erst empfinge …‘ bis hin zum 35 Jahre später entstandenen 7. Streichquartett ‚possible a chaque instant‘.
CLOUDS bezeichnet Ruzicka selbst dezidiert als ‚work in progress‘, aus gutem Grund: Direkt nach der Uraufführung der ersten Fassung für großes Orchester beim Rheingau Musikfestival im August 2012 entschied er sich, durch die Hinzufügung eines Streichquartetts eine ‚zusätzliche Ebene in die musikalische Architektur des Stücks einzuziehen‘ (P. R.). CLOUDS für Orchester und Streichquartett wurde im Mai 2013 in Berlin uraufgeführt. Im selben Jahr noch erweiterte Ruzicka diese Fassung um einen neuen Abschnitt, in dem das nun eher konzertante Streichquartett deutlich in den Vordergrund tritt und zum Impulsgeber der musikalischen Entwicklung wird: CLOUDS 2 für Streichquartett und Orchester war im Dezember 2013 fertig und wurde im Juni 2015 in Linz uraufgeführt.
Wie in SPIRAL ist auch in CLOUDS 2 der Werktitel ein Schlüssel für die Erfahrung von Zeit und Raum, mit der die Musik den Hörer umhüllt. Peter Becker hat die in einem musikalischen Ungewissheitszustand und potenziell grenzenlosen Raum sich zutragende Suche nach dem ‚fernen Klang‘, dem noch Unerhörten, treffend beschrieben. Im neu komponierten zweiten Teil von CLOUDS 2, der in etwa halb so lang ist wie der ursprüngliche, wird dieser Prozess noch einmal intensiviert. Das Streichquartett tritt im Vergleich zu seiner Rolle in CLOUDS wie ein aktiver Mitspieler der Suche nach dem Imaginären auf, die Musik erhält ein ausstrahlendes Zentrum. Es zieht andere Orchestergruppen mit, um die ‚Wolken‘ aufzureißen, doch wieder schimmern nur zarte Klanggesten, Ansätze von konsistenten Gestalten durch das mehrschichtige Gewebe. Wie in SPIRAL treten die vier Akteure des Solistenquartetts hier fast durchweg wie ein Klangkörper auf, ob in mehrstimmig rasenden Zweiunddreißigstel-Kaskaden, im insistierenden Unisono eines hohen Liegetons oder scharf dissonanten Akkordrepetitionen. Woher aber stammen diese schemenhaften Figuren, die immer wieder aufscheinen? Zweifellos sind es Erinnerungen, wie Fetzen von Träumen, die nicht zu rekonstruieren sind, vielleicht aber auch niemals als Ganzes existierten.
Der Moment der vielleicht größten Annäherung an diese fernen Klänge ist eine Passage, die auch in der ersten Fassung bereits die Zeit stillstehen ließ: Eine achttaktige, vom Streichquartett gespielte statische Klangfolge im pianissimo, die mehrfach wiederholt wird und über die sich nach und nach immer mehr Schatten legen. Es ist ein senza vibrato auszuführendes Spiel mit dem Tritonus, der Oktave, der kleinen Sekunde und verminderten Akkorden. Diese Elemente wirken hier wie sterile, gleichsam ihrer eigenen Geschichte beraubten Bausteine von komplexen Klanglandschaften, wie sie etwa auch Franz Schreker meisterhaft zu erfinden wusste. Und aus ihnen setzen sich auch jene Gestalten zusammen, die von den Wolken (der Geschichte?) in dieser Musik immer wieder freigegeben werden.“
(Uwe Sommer-Sorgente)

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