Sikorski
Roger Willemsens Buch „Der Knacks“ ist essayistisch, literarisch, kulturwissen-schaftlich und politisch zugleich. Bei der Lektüre hätten ihn der ehrliche und authentische Stil des Autors fasziniert, erklärt Müller-Wieland. „Zugleich begann in mir eine Art kompositorisches Ausschluss- bzw. Einkreisungsverfahren“, sagt der Komponist. Willemsen berichtet über seine Kindheit, über seinen frühen Vaterverlust, über Nächte in fremden Städten und Gegenden, über Afghanistan, über die Wachen von Guantánamo. Willemsen Musikliebe und umfangreiche Musikkenntnis haben den
Textdichter und den Komponisten ganz unmittelbar zueinander geführt. Die Melodram-Gattung bildet dabei, wie Müller-Wieland es formuliert, „die archaische Schüssel für das deklamatorische und fabulierende Hinübertreten in Neuland durch ein Panorama aus Alterserscheinungen, Vergänglichkeitswahrnehmungen, Verletzungen und Todesarten.“