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Sikorski

Programme Note

Der Titel bezieht sich auf Claus-Steffen Mahnkopfs „void-Zyklus“, der zehn Werke umfasst, die in das Musiktheater „void – Archäologie eines Verlustes“ einfließen werden. Der Untertitel „un delitto italiano“ soll darauf hinweisen, dass der 1975 bestialisch ermordete Filmregisseur Pier Paolo Pasolini wie kaum ein anderer für die Kultur Italiens in der Nachkriegszeit steht.
„Der Tod Pasolinis – genauer: seine bis heute nicht aufgeklärte Ermordung – im Jahre 1975 markiert für mich das jähe Abbrechen einer linken Utopie, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg im kulturellen Westen ausgebreitet hat und von dem Glauben ausging, dass die moderne kapitalistische Welt grundlegend geändert werden könnte, sowie dass die Künstler dabei eine eminent politische Rolle spielen müssten. 1975 zeichneten sich das Scheitern der linken Utopien und – besonders schlimm für Pasolini – der Siegeszug des modernen Konsumismus ab. Besonders Sensible spürten das früher und zogen daraus ihre Konsequenzen, nicht zuletzt Luigi Nono. Der Konsumismus, vor dem Pasolini so eindringlich warnte, hat uns längst eingeholt. Künstlerisch kam darauf jene Postmoderne, die das genaue Gegenteil von Pasolinis absolutem Wahrheitsanspruch war. Ist heute ein Pasolini noch möglich? Wie wäre er beschaffen? Welcher Kunstmedien bediente er sich? Aus welchem Kulturkreis käme er?“
Die Tatsache, dass der Mord an Pasolini nicht wirklich aufgeklärt wurde, sei typisch für Italien, meint Mahnkopf, „typisch für die ‚Wurstigkeit’ der Justiz und der Polizei oder für die Konspiration politischer Kreise, die nicht an der Aufklärung dieses Delikts interessiert waren. Ich nehme in meinem Stück Bezug auf den Film ‚Pasolini. Un delitto italiano’ von Marco Tullio Giordana aus dem Jahre 1995 sowie auf dessen gleichnamiges Buch. Das Werk ist Antonio Negri gewidmet, einem der wenigen, dabei großartigen Nachfolger Pasolinis.“

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