The Completely Normal Life
(Das ganz normale Leben) (2011)3(=picc).3(=corA).3(=bcl).3(=dbn)-4.2.3(=btbrn).1-timp.perc(2):tam-t/snare.dr/glsp/crash.cyms/2wdbl/tgl/t.bells/BD.maracs/xyl/cyms- str(min10.8.6.4.3)
perc ensemble(6):metal bin lids/pot lids/hanging woks(or curved metal)/plastic bin(or barrel)/hanging metal parts(hi/lo)/bottles/metal suitcase/elec.bells/petrol cans/rainstick/cans filled with nails(sm)/plastic cans filled with water/ vuvuzelas/crank rachets(lg)/harms/scissors/basketballs/metal pipes (with hammers)/bamboo pendulum rattles (or wind chimes)/buckets of water/rags/congas/frog guiros/hand.bells/toy.pft/tuned hanging bottles(G,C,E,F)/basins(lg)/4 empty plastic canisters/bell(lg)with a hammer/gas horns/whistles/thundersticks/tam-t(lg)(or gong(lg))/lottery wheel(sm)filled with pebbles or lead balls/bells(or bell.tree)/chimes/radio
Abbreviations (PDF)
Sikorski
„Es ist ein Stück über den Alltag, sicherlich auch von der Intention her verwandt mit meinem aktuellen Opernprojekt ‚All diese Tage’, in dem es um Alltagsbeschreibungen von Jugendlichen geht. Neue Musik beschäftigt sich sicherlich zu wenig mit dem ‚normalen’ Leben, das so normal nie ist, zu keiner Zeit, weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Alltag ist eine Konstruktion, mit der wir die Realität in den Griff bekommen. Das Stück bezieht seine Spannung aus der Konfrontation von Alltäglichem und Nichtalltäglichem (einem klassischen Orchester), dabei entsteht gleichzeitig der Versuch eine neue, formal klar strukturierte musikalische Ästhetik und Sprache zu definieren, die die intellektuellen Sackgassen der Avantgarde und Postmoderne meidet. Musik kann Alltag nicht abbilden, aber sie kann zeigen, wie sich dieser Alltag anfühlt, um nicht mehr und nicht weniger geht es. Dabei ist auch die ironische Übertreibung und Überhöhung ein adäquates Mittel, um die Leere und Traurigkeit, die sich hinter der Hyperaktivität unserer Zeit verbirgt, zum Vorschein zu bringen.“ (Moritz Eggert)
Moritz Eggerts Werk „Das ganz normale Leben“ für Performer-Gruppe, Schlagzeugensemble und großes Orchester entstand als ein Kompositionsauftrag von Spektrum Villa Musica im Rahmen des Netzwerks Neue Musik, eine groß angelegte Fördermaßnahme der Kulturstiftung des Bundes, für ein Projekt der AG Neue Musik Grünstadt. Das Stück ist für eine unbestimmte Anzahl von jugendlichen Mitwirkenden konzipiert, bei denen es sich nicht um Profimusiker handeln muss. Diese sind in zwei Gruppen eingeteilt: „Extra Schlagzeug“ (diverse ungewöhnliche Schlaginstrumente) und „Performer“ (hauptsächlich szenische Aktionen).
„Das ganz normale Leben“ sei allerdings kein Education-Projekt, sondern ein gleichwertiges Miteinander, gibt der Komponist zu bedenken. Die Jugendlichen übernehmen Extraschlagzeug und Performance – auf der Bühne werden Spiegeleier gebraten, es wird geboxt, Fahrrad gefahren, telefoniert, auf einem Trampolin gesprungen, gerannt, gestritten, gesungen, geschrien. Mittels speziell für das Stück programmierter iPhone-Apps werden zudem Orchesterklänge live durch Bewegungen verändert. Die Jugendlichen betätigen sich zudem als Klangdetektive – sämtliche im Stück vorkommenden Originalgeräusche (z.B. Autobahnen, Stadtleben, Fußballstadien, Werbesendungen aus dem Fernsehen usw.) sind von ihnen selber ausgesucht und aufgenommen worden.