Libretto von Modest Mussorgsky unter Mitarbeit von Wladimir Stassow; deutsche Übersetzung von Max Hube, revidiert für die vorliegende Edition von Andreas Prohaska und Eberhard Kloke (dt.)
2S,M/A,7T,2Bar,5B; chorus;
3(II=picc,afl).2(II=corA).3(III=bcl).2(II=dbn)-4.3.3.1-timp.perc: cym/SD/dr/BD/xylorimba/t.bells-harp-cel-strings(min10.8.6.4.3,max14.12.10.8.6)
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Bote & Bock
Bedeutsamen Kompositionen, darunter Klaviersonaten Beethovens, Liederzyklen der Romantik und wenig bekannten Arbeiten Mussorgskys, neue Möglichkeiten zu eröffnen – das ist das große Ziel des erfahrenen Dirigenten und Bearbeiters Eberhard Kloke. Eine umfangreiche Veröffentlichung seiner Transkriptionen und Paraphrasen ist somit gleichsam ein Appell, die oft starren Grenzen des Kulturbetriebs zu durchbrechen und neue Wege bei der Repertoireauswahl zu beschreiten. Der Drang, für die Werke neue gedankliche und physische Räume zu erschließen, entwickelt sich bei dem Bearbeiter und damit auch dem Interpreten Kloke dabei stets aus der DNA des musikalischen Materials selbst.
Einen musikalisch und kulturell besonderen Schwerpunkt stellt Klokes Beschäftigung mit der russischen Oper dar. Es ist vor allem die aussparende Musiksprache von Mussorgsky, die Kloke in die russische Kultur zurückführte. Auf die aufwendige Instrumentationsarbeit an der Oper Chowanschtschina – der Komponist hinterließ nur einen unvollständigen Klavierauszug – bereitete sich Kloke durch Bearbeitungen mehrerer Liederzyklen des von seinen Zeitgenossen so widersprüchlich aufgenommenen Künstlers vor. Die politische Aktualität von russischen Stoffen ist bei der Aufmerksamkeit für die musikalischen und inhaltlichen Besonderheiten stets mitgedacht.
Die geschichtlichen Ereignisse in »Boris Godunow« sind etwa um den Anfang des 17. Jahrhunderts anzusiedeln, die Ereignisse in »Chowanschtschina« gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Beiden Werken gemeinsam sind Schilderungen dramatischer Volksbewegungen, politischer Auseinandersetzungen und eben auch Charakterisierungen großer Menschenfiguren. Es geht um die Darstellung einer politisch zugespitzten, schicksalsbeladenen Zeit eines Interregnums, also einer politischen Übergangszeit. Geschildert werden politische Intrigen, die sich ausschließlich um Erreichung oder um Erhalt von Macht drehen.
Hauptquelle für die Neufassung ist der von dem Musikwissenschaftler Paul Lamm 1932 nach den Mussorgskyschen Original-Handschriften erstellte Klavierauszug. Der Verlauf des Lamm-Klavierauszuges wird in der vorliegenden Neufassung im Wesentlichen beibehalten, da die Genauigkeit und die wissenschaftlich-authentische Akribie Lamms beispielhaft sind. Dieser orientiert sich nicht an politischen oder ästhetischen Zeitströmungen sondern allein am hinterlassenen Original-Material Mussorgskys. Eberhard Kloke
Ausführliche Beschreibung des Bearbeiters
Broschüre zu Eberhard Klokes Transkriptionen bei Boosey & Hawkes