basset cl-2vln-vla-vlc
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Bote & Bock
Das Werk entstand 2017/18 im Auftrag des Schwetzinger Mozartfests auf Anregung des Klarinettisten Nikolaus Friedrich, dem es daran gelegen war und ist, die eher karge Literatur für das von Mozart so geschätzte Instrument Bassettklarinette zu bereichern.
Seit meinem Orchester und Elektronik verbindenden Werk Mythos von 1979 habe ich mich mehrfach der Unterbezeichnung „Klanggedicht“ bedient. Sie verweist auf eine gewisse Analogie zu Strukturformen, die wir aus der Lyrik beziehungsweise aus der Verslehre kennen. Zu ihnen gehören unter anderem die verschiedenen Ausprägungen des Reims. Unter ihnen findet sich auch die sogenannte „Assonanz“, ein sozusagen „unvollkommener“ Reim, der nicht auf lautmäßiger Deckungsgleichheit, sondern auf dem Prinzip des phonetischen Anklangs, eben der Assonanz beruht. Hier knüpft mein Quintett an, in dem hörbare klangliche und motivische Analogien formbildend sind. Von daher kann auch dieser Zyklus als eine Folge von fünf „Klanggedichten“ betrachtet werden, die auf manche Weise untereinander verbunden sind.
1. Satz: Kurze Einleitung, gefolgt vom Hauptteil „In zügigem Tempo“
2. Satz: Monoritmica („In mäßigem Tempo“)
Eine 7-tönige Figur und ein daraus abgeleiteter 7-töniger Akkord, die im Sinne einer „kontrastierenden Ableitung“ bereits auf den vollkommen anders gearteten 3. Satz hinweisen, sind hier in ein ebenfalls aus 7 Gliedern bestehendes rhythmisches Grundmotiv übersetzt, das im Sinne eines „Patterns“ den ganzen Satz durchzieht. Er ist klanglich vom pizzicato der Streicher dominiert.
3. Satz: Abschied („Sehr langsam und ausdrucksvoll“)
Die in diesem Wort enthaltenen 7 Tonbuchstaben bilden den Ausgangspunkt für eine melodisch-harmonische Struktur, die dem ganzen Satz zugrunde liegt. Er entstand kurz nach dem Tod meiner Mutter im Jahre 2016.
4. Satz: Zwischenspiel. Sehr kontrastreich in Tempo und Ausdruck. Fast wie eine Improvisation, basierend auf Elementen aus den vorangegangenen Sätzen.
5. Satz: Finale. Sehr rasch, nahezu atemlos dahin jagend.
Dieser Satz ist strukturell mit dem 1. Satz verbunden insofern, als beide auf einer 30-tönigen „Klanggestalt“ beruhen, die – hier im Sinne einer letzten „Befragung“ – auch mehreren anderen Werken von mir zugrunde liegt, die im Umfeld des Quintetts entstanden.
York Höller