Expand
  • Find us on Facebook
  • Follow us on Twitter
  • Follow us on Instagram
  • View Our YouTube Channel
  • Listen on Spotify
  • View our scores on nkoda
Scoring

1(=picc,afl,bfl).1(=corA,heckelphone).1(=bcl,dbcl).1(=dbn)-1.1.1.0-perc(2)-elec.gtr-pft-sampler-strings(1.1.1.1.1); audio for sampler

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
18/11/2020
Konzerthaus, Mozart-Saal, Wien
Klangforum Wien / Johannes Kalitzke
Composer's Notes

Ich habe mich in den letzten Jahren vielfach mit Film und Musik für Stummfilm beschäftigt. Dies ist nun eine "Lichtspielmusik", die ohne Film erklingt und die die Charakteristik und die Stationen eines Films, nämliche Die Werckmeisterschen Harmonien (Werckmeister harmóniák) von Bela Tarr, in musikalische Formen überträgt und klanglich abbildet.

Was passiert in dem Film, kurzgefasst?

Eine Dorfgemeinschaft unter Anleitung eines jungen Mannes macht sich über die Harmonie der Welt Gedanken, und ein im Ort ansässiger Pianist hat sein Klavier auf die pythagoräische Stimmung als Spiegel naturgegebener Harmonie umgestimmt. Während er sein Repertoire auf dieser alten Stimmung studiert, zieht eine Schaustellertruppe ins Dorf und präsentiert einen riesigen ausgestopften Walfisch, der bei den Dorfbewohnern als Inbegriff des Fremden Argwohn und Ablehnung erzeugt. Zugleich verbirgt sich hinter der Attraktion ein geheimnisvoller "Herzog", der die Bevölkerung mit totalitären Thesen aufwiegelt und die Stimmung derart auflädt, dass sie sich letzendlch in einem Massaker an Unschuldigen entlädt. Der Pianist stimmt angesichts der Einsicht, dass die Menschheit für Harmonie letztlich nicht geschaffen ist, sein Klavier wieder zurück, auf die Werckmeister-Stimmung, die unserer temperierten entspricht.

Ausgehend von Geräusch- und Klangpartikeln des Film-Soundtracks und Elementen des dort erklingenden Bach-Präludiums (Wohltemperiertes Klavier Nr. 1 es-Moll) benutzt das Stück die Gegenüberstellung der temperierten mit der pythagoräischen Skala und ihren Varianten als Grundlage dafür, verschiedene Stadien von Zurückgezogenheit und Konfrontation als musikalischen Kontrast abzubilden. In den Satzbezeichnungen – Konkunktion, Bedrängnis, Spreizungen, Auge, Marsch, Auslöschung – vollzieht sich ein Prozess, der im Stimmungswandel und der zunehmenden Stagnation im Kreislauf menschlicher Unzulänglichkeiten im Film sein Vorbild hat. Musikalisch wird das Ausgangsmaterial vom 1. Satz durch die Verwandlung in entsprechende Aggregatzustände klanglicher und rhythmischer Kompressionen zum Schluss hin entladen und auch hier letztlich "zurückgestimmt". Doch die Elemente der elektronischen Zuspielung enthalten in Gestalt von formalen Interpunktionen gleichwohl in der Werckmeister-Stimmung ein Fenster zu einer fernen Sphäre der Harmonie.
Johannes Kalitzke, Juni 2020

Stay updated on the latest composer news and publications