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Music Text

Manfred Weiß (dt.)

Scoring

1(=picc).1(=corA).1(=bcl).1(=dbn)-1.1(=slide tpt in Bb).1.0-perc(2)-2vln.vla.vlc.db; amplification; film(animation: Matthias Daenschel)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
09/04/2017
Neubad (11am), Luzern
Mike Svoboda, narrator / Ensemble der Lucerne Festival Alumni / Mike Svoboda
Composer's Notes

Seit ich vor rund zehn Jahren das Buch „Auge und Ohr“ von Christoph Wagner gesehen habe, spiele ich mit dem Gedanken, ein Werk zu komponieren, das sich auf die historischen Postkarten und Schellack-Aufnahmen bezieht, die Wagner in seinem Buch zusammengestellt hat. Das Buch enthält handkolorierte Bildpostkarten von Musikgruppen, und man kann die entsprechende Musik von einer beigelegten CD abspielen. Ich war begeistert! Die Aufnahmen, die aus den 1920er-Jahren stammen, sind zugleich fremdartig und faszinierend. Wenn man noch dazu die Musiker in ihrer Tracht und Umgebung sieht, ist das überaus berührend. Man fühlt sich in verloren geglaubte Zeiten zurückversetzt. Zum Ablauf: Die Erzählung findet als Dialog zwischen dem Dirigenten und dessen Ur-Großvater statt, der die Postkarten und Aufnahmen auf seinen musikalischen Forschungsreisen rund um den Globus gesammelt hat und nun in einem Animationsfilm, der auf eine Leinwand oberhalb des Orchesters projiziert wird, in Aktion tritt. Die Präsentation seiner Postkarten und der passenden Schellack-Aufnahmen, die aus dem Grammophon ertönen, sowie die Moderation dazu sind in meiner Komposition eingebettet. Ähnlich wie eine Oper verfügt die Komposition über unterschiedliche Gestaltungsebenen: Es gibt Musik ganz ohne Bild und Text, die auch nicht im direkten Bezug zu den Schellack-Aufnahmen steht; es gibt Musik mit Moderation, aber auch Moderation ohne Musik. Zunächst hört man je Reisestation eine Einspielung, deren Klang ich mit dem Orchester aufgreife, ihn verwandele und kommentiere, um ihn dann in die Klangwelt der nächsten Reisestation zu überführen. Die Transformationen erfahren eine unterschiedliche Reihung und erklingen mal einzeln (Europa), mal en suite (Afrika und Asien), als verdichtete Klangfantasie (Bali) oder als durchgehend den Animationsfilm begleitende Musik (USA). Zudem, um das Werk noch variantenreicher zu gestalten, sind die Instrumentengruppen mit bestimmten Reisestationen gekoppelt, zum Beispiel das englische Reel Morpeth Rant mit den Flöten und Klarinetten, das syrische naim karakant raqs arabi mit der Bratschengruppe oder das südindische Kandaswami Rag Thodi mit den Oboen und Celli. So erfährt man auf der Reise nebenbei auch noch, wie das Musizieren in unserem klassischen Klangkörper, dem Orchester, funktioniert.

Mit Once Around the World möchte ich das Publikum, jung und alt, auf eine musikalische Weltreise mitnehmen und mit ihm meine Begeisterung für diese Klänge aus aller Welt teilen.
Mike Svoboda

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