Violin Concerto
op. 38 (1932,rev.1936)2(II=picc).2(II=corA).2.2-2.2.0.0-timp.perc:tgl-strings;
orchestral material to be used with the piano rehearsal score and the solo violin part of the original version
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Bote & Bock
„Dem lieben Meister Jean Sibelius in Verehrung und Freundschaft – Wilhelm Kempff – 23 Mai 34.“ So lautet die handschriftliche Widmung auf dem Klavierauszug, der im „Ainola-Haus“ verwahrt liegt, dem Domizil des finnischen Komponisten. Als der Klaviervirtuose Wilhelm Kempff (1895 – 1991) sich um 1920 auf Tournee in Skandinavien befand, lud Sibelius ihn zu sich ein. Es ist ein Stuhl erhalten, auf dessen Unterseite seine Frau Aino schrieb: „Auf diesem Stuhl sitzend spielte Wilhelm Kempff am 19. Februar 1922 wunderbare Bach-Kompositionen und rührte uns alle zu Tränen“. Kempff war seit damals ein Freund der Familie und spielte in Konzerten Sibelius’ Musik. Aus der Beziehung zwischen dem jungen deutschen Musiker und dem finnischen Meister ging ein Jahrzehnt später eine großangelegte Komposition Kempffs hervor: sein Violinkonzert op. 38. Dass Wilhelm Kempff neben seiner pianistischen Laufbahn ein erfolgreicher, überaus produktiver Komponist war, ist heute nicht mehr sehr bekannt. Er schrieb sechs Opern, viele Orchesterwerke, darunter zwei Sinfonien, Kammermusikwerke, religiöse, Orgel- und Chormusik, Lieder und natürlich zahlreiche Klavierstücke. Vom Violinkonzert ist kein Stimmenmaterial überliefert; der Dirigent Joe Yamaji rekonstruierte nun aus Angaben des originalen Klavierauszugs den Orchesterpart. So wird die Begegnung mit Kempffs Musik möglich und mit einem originellen spätromantischen Werk, durchzogen von Spuren der Moderne und Reverenzen an Sibelius.