Bote & Bock
Die meisten meiner Werke aus den letzten Jahren hatten programmatische oder außermusikalische Bezüge: Sie sind Teil eines Konzertprograms mit einer konkreten Dramaturgie, beispielsweise die Five Canon Studies für Posaune und Akkordeon (2006) aus dem Konzertportrait Der Phonometrograph Erik Satie, oder sie sind Auftragswerke für bestimmte Anlässe wie Inner Antiphony für Orchester und zwei Schlagzeuger (2010) zur Eröffnung des Schumann-Jahrs. Aber eigentlich, wenn ich eigene Wünsche erfüllen darf, schreibe ich lieber sogenannte absolute Musik – Musik, die sich auf sich selbst bezieht, die keiner außermusikalischen Dramaturgie entspringt. Meine Music for Trombone and Orchestra (2010) ist so ein Werk, ein "Wunschkind" und für mich absolute, "pure" Musik. Weil ich diese Music for Trombone, Piano and Percussion (2011) direkt nach dem ähnlich betitelten Wunschkind habe komponieren dürfte – eigentlich während ich das Werk für Orchester selber geübt habe –, wollte ich aus praktischen Gründen einen Ableger züchten, eine Art Reduktion für Trio ausschreiben. Jedoch beim Komponieren hörte ich in der Kombination der drei Instrumente so viele neue, interessante Klang- und Strukturmöglichkeiten, die ich erforschen wollte, dass ich von dieser ersten Idee wegkam und eine Musik schrieb, die dann mit dem vorangehenden Werk immer weniger zu tun hatte. Auch wenn die Music for Trombone, Piano and Percussion ein Auftragswerk ist – wofür ich dem Trio Belli-Rimmer-Fischer sehr danke –, ist sie auch ein "Wunschkind", bei dem ich mich künstlerisch austoben durfte.
Mike Svoboda, Juni 2011
Frederic Belli, trombone / Nicholas Rimmer, piano / Johannes Fischer, percussion
perc.pro PP10342021