Bote & Bock
"... aus Wasser Seele" entstand 2011 für die "Acht Cellisten der Wiener Symphoniker", die am 22. Juli 2012 im Rahmen der Bregenzer Festspiele bei einem (gemeinsam mit den Grazer Spielstätten und der Jeunesse Österreich durchgeführten) "offenen Community-Tanzprojekt" mitwirkten, das (als Kompositionswettbewerb) unter dem Titel "Panta rhei – alles fließt" nach Werken für zwei bis acht Cellisten zum Thema "Wasser als Bedeutung für Lebensweg und Bewegung" gesucht hatte, und zwar in "thematischer Anlehnung" an Friedrich Smetanas "Die Moldau". Junge Komponisten (bis 35) sandten Beiträge ein, aus denen die Jury (Detlev Glanert, Christoph Stradner sowie Festspielintendant David Pountney) drei Kompositionen wählte, an denen dann "im Rahmen einer Meisterklasse mit dem Komponisten Detlev Glanert weiter gearbeitet" wurde, um sie in einer von Smetanas "Moldau" umrahmten, von Laientänzerinnen ausgeführten "Tanzversion" (mit eigens von Glanert und den Preisträgern komponierten Überleitungen) auf der Bregenzer "Werkstattbühne" zur Uraufführung zu bringen. Die drei "gleichwertigen Sieger" waren (alphabetisch) Bernd Richard Deutsch ("... aus Wasser Seele"), Martin Sadowski ("Entfernte Flusslandschaft") und Steffen Wick ("Lympha").
Als Motto für seine Komposition wählte Deutsch einen Satz aus der fragmentarisch, nur aus Zitaten von Platon, Aristoteles und frühchristlichen Autoren bruchstückhaft überlieferten (später "perí phýseos", "Über die Natur", genannten) Schrift des aus Ephesos stammenden griechischen Philosophen Heraklit (um 520 – um 460 v. Chr.): "Für Seelen ist es Tod, Wasser zu werden, für Wasser aber Tod, Erde zu werden. Aus Erde aber wird Wasser, aus Wasser Seele." ("Psychésin thánatos hýdor genésthai [...]".) Das "Werden des Wassers" versinnbildlicht Deutsch gleich zu Beginn durch "tropfende" Flageolett-Töne, hinter deren immer dichter werdenden Verwebungen sich A-Dur-Klänge ausnehmen lassen, bis sich nach und nach gleichsam ein Klang-"Fluß" mit verschiedenen harmonischen Ausdeutungen des Grundmaterials ergibt. Reprisenartig kehrt das Geschehen dann wieder zu den Anfangs-Ereignissen zurück, um dann doch noch eine dramatische Steigerung zu initiieren, mit welcher das Werk endet.
© Hartmut Krones (2011)