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Music Text

Jan Müller-Wieland nach Teilen aus Elizabeth Barrett-Brownings 'Sonnets from the Portuguese' in der Übersetzung von Rainer Maria Rilke (dt.)

Abbreviations (PDF)

Publisher

Sikorski

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes / Sikorski in aller Welt.
Uraufführung
16/09/2023
Christuskirche, Hannover
Nicolai Krügel, piano / Mädchenchor Hannover / Andreas Felber
Composer's Notes

Lianen für Mädchenchor, Klavier und Elektronik ist ein Naturstück, in dem Sopran- und Altstimmen wachsende Lianen sind. Sie singen frei nach abgewandelten Zeilen aus den Sonnets from the Portuguese der viktorianischen Lyrikerin Elizabeth Barrett-Browning (in der deutschen Übersetzung von Rainer Maria Rilke).
Elizabeth Barrett-Browning (1806–1861) litt als Kind und junge Frau an Rücken- und Lungenleiden, zusätzlich am Tod der Mutter und zweier Brüder. Doch auch die Kolonialpolitik des Empires wirkte sich schicksalshaft auf ihr Leben aus. Durch die Abschaffung der Sklaverei in Jamaika war das Einkommen ihres Vaters weggebrochen. Seine Zuckerplantagen warfen nichts mehr ab. So klammerte der ruinierte Witwer sich an sein ältestes, dichtendes Kind. Doch durch einen plötzlich erscheinenden Geliebten, den Dichter Robert Browning, konnte Elizabeth sich vom Vater befreien. Sie floh mit Robert nach Italien. Ein neues Leben begann. Wider jeglicher Unterdrückung, für Frauenrechte und in großer Bewunderung für George Sand.

Aus einigen Zeilen – oder gedanklichen Lianen – dieser Sonette entwickelte sich ein Szenario: Die Luft und der Zweifelgeist (auch als elektronische Zuspielung und nahezu nur ‚Pssst!‘ vermeldend) haben einen Säugling: den Palmenbaum. Dieser wird von Lianen erzogen, denn alles dreht und windet sich in diesen Sonetten um überwältigende Liebe, um ein leidenschaftliches Bedürfnis umschlungen zu werden und zu umarmen. Doch heißt es auch: ‚Ungleiche sind wir, hohes Herz. Man kann uns nicht zu Gleichem brauchen oder führen...‘ oder es heißt: ‚Und wenn sich Blumen mehren, erweitert sich das Jahr.‘ Eine andere Stelle lautet: ‚Wie wilder Wein den Baum sprießend umringt, mit breiten Blättern...‘. Schließlich taucht auf ‚mein Palmenbaum‘. Das war mein Stichwort! Dieser Palmenbaum ergab ein inneres Zentrum aus dem die musikalischen Verläufe (der Lianen) wachsen und wuchern konnten. Das Klavier wurde so zum Nährboden dieses Baumes. Eine kleine Welt entstand – mit Zuversicht.
Jan Müller-Wieland

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