Auerbach, Lera - Sonata No. 2 for Violin and Piano
“Die Ereignisse des 11. Septembers haben mich tief erschüttert. Damals hatte ich zehn Jahre in New York gelebt und war bereits eine leidenschaftliche New Yorkerin geworden. Ich liebe diese großartige Stadt, in der sich jeder widerspiegeln kann, der sich nicht davor fürchtet, in sein Spiegelbild zu schauen.
Gleich am 12. September begann ich, dieses Werk zu schreiben. Alles andere musste warten. Seit meiner Kindheit wusste ich, dass man den Schmerz nur dann erträgt, wenn man ihn in ein Kunstwerk, in Musik verwandelt und ihm so die destruktiven Kräfte nimmt, die mit schmerzlichen Erfahrungen einhergehen können. Wie der Phönix, der stirbt, um wiedergeboren zu werden, wurde diese Sonate aus dem Tod geboren. All die verschiedenartigen Emotionen, die ich damals durchlebte - Schock und Schmerz, Trauer und Hoffnung, Wut und Verzweiflung, Erinnerung und Zweifel -, nahmen im Material dieses Werkes Gestalt an. Diese einsätzige Sonate wurde für mich als amerikanische Komponistin zu einer Möglichkeit, jene Ereignisse zu verarbeiten, die in unseren Herzen eine ewig zurückbleibende Narbe hinterlassen haben.”
Lera Auerbach
“The events of September 11th deeply affected me. I have been living in New York for over 10 years and have become a passionate New Yorker. I love this great city that can mirror everyone who is not afraid of seeing his own reflection.
I started to write this piece on Sept 12th. Everything else had to wait. Since I was a child I knew that the only way to deal with pain is by transforming it into a work of art, into music, thus elevating from the destructive forces that can be attached to painful experiences. Like the Phoenix, who dies in order to be born, this piece was born from death. All the different emotions I experienced at that time, from shock to sorrow, from mourning to hope, from anger to despair, from reminiscence to questioning, were embodied into its material. This one-movement sonata became a way for me, as an American composer, to be able to cope with the events that scarred our hearts forever.”
Lera Auerbach