Ethel Smyths Der Wald in Wuppertal
Mit ihrer 1902 in Berlin uraufgeführten Kurzoper Der Wald feierte Ethel Smyth zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Erfolge in London und New York; heute ist der Einakter ein seltener Gast auf den Bühnen. Die Oper Wuppertal zeigt das mystische Musiktheaterwerk ab dem 7. April in einer neuen Produktion von Manuel Schmitt.
Bereits seit einigen Jahren wird das Schaffen von Ethel Smyth mit wachsendem Interesse wiederentdeckt. In diesem Zuge hat das Label Resonus Classics erst kürzlich die erste CD-Einspielung der einaktigen Oper Der Wald vorgelegt. John Andrews dirigiert das BBC Symphony Orchestra und die BBC Singers; solistisch brillieren Natalya Romaniw und Robert Murray. 1902 in Berlin aus der Taufe gehoben und zeitgleich am Royal Opera House Covent Garden in London aufgeführt, markierte insbesondere eine frenetisch gefeierte Aufführung im folgenden Jahr an der Metropolitan Opera einen signifikanten Erfolg für Smyth.
Im Gegensatz zu Smyths Bühnenerstling The Wreckers (2022 in Glyndebourne und an der Houston Grand Opera wiederaufgeführt) verfügt Der Wald über eine nur gut einstündige Dauer und lässt sich somit optimal als Teil eines Doppelabends zeigen. Die Oper Wuppertal verknüpft den Einakter nun mit Arnold Schönbergs musikalischem Monodram Erwartung von 1924 und eröffnet so vielschichtige Assoziationsräume innerhalb dieses Natur-Topos. „Der geheimnisvolle Wald diente beiden Komponierenden als Projektionsfläche“, erläutert das Opernhaus zu dieser Kombination. „Smyth zeigt daran die Beständigkeit der Natur ebenso wie die Vergänglichkeit des Lebens. Für Schönberg wird die Tiefe des Waldes zum Spiegel für die düsteren Abgründe der Seele.“
Auch in den weiblichen Protagonistenrollen lässt sich zwischen beiden Kurzopern eine Verbindung ziehen: Während in Erwartung eine namenlose Frau verzweifelt nach ihrem Geliebten suchend durch den nächtlichen Wald irrt, erzählt Der Wald von dem Liebespaar Röschen und Heinrich, deren Schicksal am Vorabend ihrer Hochzeit eine unvorhergesehene Wendung nimmt, als die dämonische Jolanthe Heinrichs Liebe erzwingen will.
Für die Inszenierung zeichnet mit Manuel Schmitt einer der gefragten jüngeren Regisseure verantwortlich, der unter anderem mit seiner Carmen-Produktion in der Bibliothek von Alexandria in Ägypten auf sich aufmerksam gemacht hat und für seinen Dokumentarfilm Glass between us als „Best director of a short documentary“ beim Internationalen Filmmaker Festival Berlin ausgezeichnet wurde. Die musikalische Leitung liegt bei GMD Patrick Hahn.
Ethel Smyth:
Der Wald
Premiere: 7. April 2024, Oper Wuppertal
Edith Grossman, Jolanthe; Sangmin Jeon, Heinrich; Mariya Taniguchi, Röschen u. a.
Opern- und Extrachor der Wuppertaler Bühnen
Extrachor der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal
Manuel Schmitt, Inszenierung; Patrick Hahn, musikalische Leitung
Folgeaufführungen bis 18. Mai
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Foto: Promo-Motiv (© Shutterstock, Oper Wuppertal)