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Ein Uraufführungsreigen von Werken Johannes X. Schachtners steht in den kommenden Wochen an. Außerdem widmet die Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft dem Komponisten in München ein Portraitkonzert.

Sofia Gubaidulinas 1969 entstandene Sammlung von Kinderstücken mit dem Titel Musikalisches Spielzeug für Klavier ist ein Klassiker der Klavierliteratur und überdies sehr populär im Klavierunterricht für ganz junge angehende Pianist*innen. Johannes X. Schachtner, dem die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ganz besonders am Herzen liegt und selbst Dirigent verschiedener Kinderorchester ist, hat den Zyklus nun für Ensemble (Flöte, Klarinette, Posaune, Klavier, Schlagzeug, Streichquintett) bearbeitet. Mit seinem Ensemble JU[MB]LE, Jugendensemble für Neue Musik Bayern bringt er selbst diese neue Fassung am 7. Juni in Straubing zur Uraufführung, gefolgt von einem weiteren Konzert am 8. Juni in München.

7. Juni 2024, Straubing
8. Juni 2024, München
Johannes X. Schachtner:
Musikalisches Spielzeug für Ensemble (Bearbeitung des gleichnamigen Werks von Sofia Gubaidulina für Flöte, Klarinette, Posaune, Klavier, Schlagzeug und Streichquintett) – Uraufführung
JU[MB]LE, Jugendensemble für Neue Musik, Bayern
Johannes X. Schachtner, Leitung

Am selben Tag erfolgt die Uraufführung eines neuen Trios mit dem Titel Hänschens Traumreise. Das Kammermusikwerk für Klarinette, Violine und Klavier mit einem Rezitator hat einen engen Bezug zu einer Druckgrafik, die der Komponist einst von seinem Großvater vererbt bekam. Schachtner bemerkt dazu:

"Nun ist viele Jahre später eine musikalische Kindergeschichte für Erzähler*in und drei Instrumente entstanden, die Ideen aus dieser Grafik zu einer eigenen Geschichte weiterspinnt. Das kleine Hänschen wacht eines Nachts in einer Traumwelt auf, lernt erst 'Noten' kennen, die lustig umher hopsen, und begibt sich dann auf eine spannende Reise: Er besteigt das 'Hohe C', sieht und hört sich eine musikalische Schiffsparade an, geht durch den 'Trillerwald' und kann erst im letzten Moment dem 'Tremolo-Strudel' entkommen. Alles wird anders, als er dann auf die 'Insel Atonalia' gelangt. Im Verlauf des ca. 40- bis 45-minütigen Kinderstücks wird auch immer wieder das kleine und große Publikum einbezogen und so Teil des Konzertes."

8. Juni 2024, Hannover
Johannes X. Schachtner:
Hänschens Traumreise für Klarinette, Violine und Klavier – Uraufführung
Irvin Venys, Klarinette
Niklas Liepe, Violine
Nils Liepe, Klavier

Unterschiedlichste Kompositionen Schachtners, darunter auch eine Uraufführung, erklingen am 19. Juni im Rahmen eines Portraitkonzerts der Karl Amadeus Hartmann Gesellschaft. Auf dem Programm steht neben Flaschenpost und dem Klaviertrio Nr. 1 mit dem Titel Dreizehn auch die Uraufführung eines neuen Werkes für Klaviertrio: Semikolon: Taturierungen. "Das Semikolon, das am wenigsten gebräuchliche Satzzeichen, wird zusätzlich seit vielen Jahren als ein Hoffnungssymbol im Zusammenhang mit psychischen Krankheiten verwendet; oft als Tattoo", erklärt Schachtner zum Werktitel. "Mich faszinierte dieses ‚Dazwischen‘ des Semikolons. Es gliedert zwei Hauptsätze, aber trotzdem werden sie nicht durch einen Punkt getrennt. Ausgangspunkt für das vierte Klaviertrio sind Klänge im Klavier, statische Klangzustände und eine strenge Gliederung der Takt und Rhythmusstruktur; dabei ist alles in einem Zwischenzustand zwischen Statik und Bewegung, zwischen Klang und Geräusch." Weitere Werke auf dem Programm sind Schachtners Deviant Dances für Violoncello und Klavier sowie die Drei Sätze für Klavier.

19. Juni 2024, München
Johannes X. Schachtner:
Dreizehn. Klaviertrio Nr. 1
Flaschenpost für Flöte solo
Semikolon, Taturierungen. Klaviertrio Nr. 4 – Uraufführung
Deviant Dances für Violoncello und Klavier
Drei Sätze für Klavier
Mitglieder des ensemble hartmann21

Ein neues Chorwerk wird schließlich Mitte Juli aus der Taufe gehoben: Im Auftrag des Münchner Motettenchors hat Schachtner eine Chorfassung (mit Bariton und Klavier zu vier Händen) von Robert Schumanns Liedzyklus Dichterliebe komponiert. Ergänzt wird der Konzertabend noch um ein weiteres brandneues Werk von Schachtner für diese Besetzung mit dem Titel Vorfrühling. "Schon lange hatte ich den Plan, Chorlieder zu schreiben", erläutert der Komponist. "Die eingehende Beschäftigung mit der 'Dichterliebe' und die Lektüre 'Der Frühling der Revolution' von Christopher Clark führte zu einer Textauswahl, die ein breites Panorama jener Zeit sein sollte und dabei verschiedenste Richtungen, ob lyrisch, politisch oder biedermeierlich abbilden soll. Dass Heine die berühmten ersten Zeilen 'Im wunderschönen Monat Mai', die am Anfang der 'Dichterliebe' stehen, wohl einem anderen Kollegen abgehört hat, ermöglichte einen Einstig in den Liederzyklus über Schumanns Musik, die sich dann aber immer weiter entfernt und durch Verfremdungen, Choreffekte und einen sehr orchestralen und dramatischen Einsatz des Klaviers erweitert wird. Im Zentrum des Zyklus steht die theatral angelegte Vertonung der 'Schlesischen Weber' von Heinrich Heine.“

13. Juli 2024, München
Johannes X. Schachtner:
Vorfrühling für Bariton, Chor und Klavier zu vier Händen – Uraufführung
Dichterliebe (Fassung des gleichnamigen Werks von Robert Schumann für Bariton, Chor und Klavier zu vier Händen) – Uraufführung
Peter Schöne, Bariton
Vincent and Sophie Neeb, Klavier
Münchner Mottetenchor
Benedikt Haag, Leitung
 

>  Further information on Performance: Hänschens Traumreise

Foto: Johannes X. Schachtner (© Ssirus W. Pakzad)

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