St. John Easter
(Johannes Ostern) (2001)4(II=2picc,III=afl,IV=bfl).1.4(III=Ebcl,IV=bcl).1-3(I-III=Wagner.tubas).4(III=picctpt,IV=btpt).3(I=ttrbn,II=tbtrbn,III=btrbn).1-perc(8):3timp/crot(with bow)/bar.chimes/SD/3BD/5Javanese.gongs/2tam-t/cym/5susp.cyms/2 sets of t.bells/7bell.plates/glsp/vib/marimba/waterphone-hpd(amplified)/synthesizer-pft(amplified)-str(16.14.12.10.8)
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Sikorski
"Die Ausgangskonzeption der „Johannes-Passion“ beinhaltete von Anfang an auch die Auferstehung. Dieser Teil sollte in höchstem Maße, mehr als alle übri-gen Abschnitte, auf der Wechselwirkung zweier Textebenen basieren – der Er-zählung des Evangeliums nach Johannes und der Offenbarung des Johannes. Der zunächst als Schluss geplante Auferstehungsteil prägte bereits die gesamte Passionskomposition und begründete weitgehend die durch die Abfolge von Evangeliums- und Offenbarungstexten bestimmte Struktur.
Im Verlauf der Arbeit an der „Passion“ musste ich jedoch den Auferstehungs-gedanken von der eigentlichen „Passion“ trennen. Ich spürte: Die Erzählung vom irdischen Lebensweg Jesu durfte keinesfalls mit einer „Lösung des drama-tischen Konflikts“ enden; nach einem solch dramatischen Geschehnis konnte es nur noch eines geben – ein Zeichen des Jüngsten Gerichts. Das heißt eine ext-reme Dissonanz, eine Art Schrei. Und nach diesem Schluss-Schrei war nur noch eines denkbar – Schweigen. Eine Fortsetzung gibt es nicht und kann es nicht geben: „Es ist vollbracht“.
Die Gesamtkonzeption bedurfte jedoch einer Vollendung. Und so beschloss ich, eine echte Antwort auf das Passionsgeschehen zu finden, so unmöglich dies psychologisch auch zu sein schien." (Sofia Gubaidulina)
Sofia Gubaidulinas großes Oratorium nach Texten des Evangelisten Johannes besteht aus den Teilen „Johannes-Passion“ und „Johannes-Ostern“. Die 90-minütige „Johannes-Passion“ schrieb die Komponistin im Auftrag der Bachakademie Stuttgart. Es ist die erste russische Passionsvertonung überhaupt. Einen Kontrast zu den dunklen Ereignissen der Passion bildet das ein Jahr später im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks komponierte, knapp einstündige Osteroratorium nach Johannes, das den Auferstehungs- und Erlösungsgedanken thematisiert und in helleren, lyrischeren Tönen gehalten ist. Damit vollendet sich Gubaidulinas Johannes-Zyklus, den sie als ihr „opus summum“ bezeichnet.
Die Uraufführung des kompletten Johannes-Zyklus fand am 16. März 2002 in der Hamburger St.-Michaelis-Kirche unter der Leitung von Valery Gergiev statt.