Bote & Bock
Diese „Stele“ ist eine Hommage an meinen langjährigen Freund und Kollegen Theo Brandmüller. Einige in seinem musikalischen Leben für ihn wichtige Aspekte habe ich – mehr oder minder deutlich hörbar – in die Komposition integriert: Improvisation war für ihn eine Leidenschaft, weshalb die „Stele“ mit einer Musik improvisatorischen Charakters beginnt. Allmählich geht sie immer mehr über in eine Art von Vogelgesängen, womit an Theos von ihm hoch verehrten Kompositionslehrer Olivier Messiaen ebenso erinnert wird wie durch die anschließende Passage toccatenartigen Charakters, in der das kompositorische System des französischen Meisters stärker als anderswo anklingt. Höhepunkt dieses sich steigernden Abschnitts ist dann ein „Maestoso“, in welchem nach zweimaligem Anlauf beim dritten Mal in Messiaens „langage communicable“ die Töne „Theo“ Verwendung finden, ehe sich der zweite Teil der Komposition anschließt: Er hat eher meditativen (und zunächst auch wieder improvisierend-suchenden) Charakter und verleiht dem Ton „cis“ deshalb zeitweilig eine zentrale Rolle, weil es sich hierbei um Theos „Lieblingston“ handelt. Dies hat er selbst in Kompositionen mit Titeln wie „Cis-Cantus“ oder „Cis-umsungend“ dokumentiert.
Martin Christoph Redel