Piano Quartet
(Klavierquartett) (1988)Sikorski
Der Komposition seines Klavierquartetts legte Alfred Schnittke ein 1973 erstmals veröffentlichtes Scherzo-Fragment des 16-jährigen Gustav Mahler zugrunde. Mit diesen 17 Takten sollte der zweite Satz eines Klavierquartettes - einer unvollendeten Studienarbeit Mahlers - eingeleitet werden:
Nach Aussagen von Alfred Schnittke plante er anfangs, dieses Fragment regelrecht zu ergänzen und im Stile des frühen Mahler fortzuführen. Daraus entwickelte sich ein ganz anderer Prozess: die in unsere Gegenwart verlegte Bemühung, „sich an etwas zu erinnern, was gar nicht zustande kam“ (Schnittke). Dieser Versuch, der „Sprache“ Mahlers nachzuspüren, scheitert nach drei vergeblichen Anläufen. So mündet die Komposition schließlich in das wörtliche Zitat des Mahlerschen Fragments.
Die Uraufführung des Klavierquartetts fand am 29. Juli 1988 im Rahmen des
Kammermusikfestivals von Kuhmo (Finnland) statt, das dieses Klavierquartett in Auftrag gegeben hatte.
Noch im gleichen Jahr hat Schnittke die Komposition in einer leicht veränderten, orchestralen Fassung als zweiten Satz seiner 5. Sinfonie eingegliedert.