Der kleine Ring
(2009)S-T-3Bar-3B-chorus
0.0.1(=bcl).0-0.1.0.0-perc:flex/whip/6tom-t/2susp.cym/tam-t/vib-pft-vcl(=elec.vcl)
Abbreviations (PDF)
Sikorski
„Im Sommer 2008 fragte die Sing- und Musikschule Regensburg bei mir an, ob ich für ihr hundertjähriges Bestehen 2010 eine Oper für Kinder (ihre Schüler) und ein paar Erwachsene (ein paar Lehrer als Stütze) schreiben würde. Da ich mir inzwischen genügend Handwerk und Erfahrung angeeignet hatte, traute ich mir die durchaus nicht einfache Empathie in technische Limits zu. Oder anders gesagt: Durch das Konzentrieren auf den Punkt: Kinder - musizieren-meine-Noten, fühlte ich mich keineswegs beschränkt. Dies lag auch am Stoff. Da meine Frau Birgit bereits zahlreiche Kindergeschichten für den Berliner Rundfunk geschrieben hat, verfügte sie über das Händchen für den kindergemäßen, theatralischen Stoffzugriff. Dies zeigt die Ausgangsidee: Der Ring der Nibelungen quasi neu erzählt, ohne Walküre, kaum mit Gewalt, ohne Weihe und Heil-Welt, dafür aber als Odyssee eines kleinen Ringes, welcher einem jugendlichen Paar Liebe und Vertrauen schenkt.
Meine Musik dazu enthält keine einzige Wagner-Note, keinerlei Wagner-Zitate. Die Natur, die Tiere, das Schlussfeuer (wodurch nicht Götter dämmern, sondern das Königshaus in Rente geht) werden allesamt dargestellt durch groß besetzte Kinderchöre. Dies war ein besonderer Wunsch der Musikschule. Ausgewachsene Musikschüler singen die Partien von einem verschnarchten König, seinem Bruder Schlitzohr, einer etwas durchgedrehten Königin und ihrer Schwester (einer Apfelgöttin). Ein Schauspieljunge hingegen ist Alpha-Strich (siehe Alberich...). Er ist Anführer der Robotrolle. Das wiederum sind sowohl Halbzwerge, als auch Halbmaschinen. Alpha-Strich zieht im zweiten Akt (nach einer Pause) einen weiteren Schauspieljungen auf. Er wird Siggi genannt und weiß nicht wo seine Eltern und wer sie sind. Siggi verliebt sich schließlich in das freche Schauspielmädchen Schönwilde. Drei Nixen (Walla, Wella, Walle), ein Waldvogel und ein Apfelbaum werden durch fünf Mädchenstimmen dargestellt. Sie bilden eine Naturwelt, die den jungen Menschen - trotz Technik und Fortschrittsglauben - letztendlich zum Glück verhilft.
Meine alte Liebe für Prokofjews ‚Peter und der Wolf‘, Hindemiths ‚Wir bauen eine Stadt‘ und Henzes ‚Pollicino‘ fand dabei wieder neue Nahrung. Die Kinder lernen und üben bereits. Die mit Kinderopern erfahrene Rebecca Rosenthal führt Regie. Der künstlerische Leiter der Musikschule, Matthias Schlier hat die musikalische Leitung inne. Premiere wird am 28. Juli 2010 sein - fast parallel zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele.“
(Jan Müller-Wieland, 2010)