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Sikorski

Composer's Notes

„Das Projekt DER FREISCHUSS hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ersinnen können.
Nur durch die Neuköllner Oper und die Gespräche mit Bernhard Glocksin wurde mir klar, dass der gute alte ‚Freischütz‘ ein neu zu lesendes Brennspiegelpotential in sich birgt. Mit dem ‚Freischütz‘ verbinde ich Kindheitserinnerungen. Eutin! Freilicht. Sommer. Irgendwo eine Bühne. Auf Vaters Schoß und Achtung: Schuss. (Zählen kann man auch üben dabei...)
Fünf Instrumente ohne Dirigent war die Absprache. Die ersten Textideen von Luise Rist trudelten ein. Mir dämmerte es ... Aus Webers Figuren wurden Traumfiguren. Figuren, welche durch den Rost des Originals gefallen sind. Mal surreal. Mal bizarr. Mal liebevoll. Dies gilt auch für die verwendeten musikalischen Figuren der Weber-Partitur. Zerrbilder entstanden. Neue Querbezüge. Fast kubistische Schnitte. Nachtmomente.
Jede meiner ‚Nummern‘ sollte aber möglichst kompakt sein - wie ein kleiner, eigenständiger Kontrapunkt zum Gesamtgeschehen und doch Antreiber oder gar Motivator für den neuen Plot.“
(Jan Müller-Wieland, Dezember 2010)

Programme Note

Es ist nicht das erste Mal, dass der heute in München lebende, arbeitende und lehrende Komponist und Hochschulprofessor Jan Müller-Wieland auf bekannte Vorlagen der Musikgeschichte zurückgreift, nicht nur, um sie zu bearbeiten, in neue Formen zu gießen oder fortzudenken, sondern auch um auf ihren Grundlagen ganz neue Ideen und Sujets zu entwickeln. So gibt es eine Kammerversion von Beethovens „Egmont“-Ouvertüre in der speziellen Septett-Besetzung der „Geschichte vom Soldaten“ von Strawinsky aus seiner Feder. Zusammen mit seiner Frau, der Schriftstellerin und Librettistin Birgit Müller-Wieland, erzählte er zuletzt Wagners „Ring“-Tetralogie unter dem Titel „Der kleine Ring“ inhaltlich und musikalisch neu und kindgemäß. Dabei verwendete er ganz bewusst kein einziges Wagner-Zitat.

Zum Inhalt:

Linn, ein Mädchen aus Berlin-Mitte, auf dem Weg in die Oper. Max, ein junger Mann aus Neukölln, der darauf wartet, dass irgendetwas anfängt. Drei Minuten Wartezeit, bis die U-Bahn kommt. Drei Minuten sind genug, um sich zu verlieben. Zumindest für Max. Er ist keiner, der lange nachdenkt. Das, was er sieht, prägt sich ihm ein. Eine Geste, ein Blick, ein Wort. Er hat die Gabe, Menschen zu durchschauen, hinter ihren Augen in die Tiefe zu sehen. Das, was er bei Linn sieht, zieht ihn an. Er wird sie wiedersehen. Und sie nicht mehr hergeben. Die Mutter hat Max verloren, aber auf seine Freundin wird er aufpassen.

Max beginnt eine Polizeiausbildung. Die Kollegen erkennen sein kriminalistisches Gespür, bald schon könnte er Karriere machen. Wenn er es schafft, sich von seiner Vergangenheit, von alten Freunden, vor allem aber von seinem Freund Tom zu lösen. Immer mehr distanziert sich Max von seinem früheren Leben, misstraut jedem, am meisten sich selbst. Er hat Angst, in seinem neuen Leben zu versagen, und klammert sich daran fest – bis er erfährt, dass das, woran er festhält, falsch ist und dass er das, was er schützt, bekämpfen muss.

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