fl.ob.cl.bn-hn-vln.vlc
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Bote & Bock
Dieses Werk ist eine Art moderner Phantasie, deren Tonfall von der alten koreanischen Hofmusik inspiriert ist.
Im ersten Stück (Andantimo delicato) verbinden sich mehrere melodische Linien, wobei die Hauptmelodie meistens in der Flöte liegt. Diese Linien sind aus längeren Phrasen zusammengesetzt, lang ausgehaltene Töne, mit Vorschlägen und Trillern verziert, wechseln mit koloraturartigen Passagen.
Im zweiten Stück (Adagio), in dem zumeist die Oboe führend ist, entstehen bei den lang gehaltenen Tönen "kontrollierte Vibrationen". Die Melodie selbst liegt über einem grundierenden, organisierten Rhythmus, der gelegentlich auch zwischendurch als verbindendes Element selbständig wird. Bei der kontrollierten Vibration ist die erste Hälfte des Tons ganz starr, ohne vibrato, um dann in immer stärkere Vitration überzugehen. Der organisierte Rhythmus ist eine Spiegelform regelmäßig zu- und wieder abnehmender rhythmischer Bewegung.
Das dritte Stück (Allegro vivace) zeigt als Kontrast zu den vorhergehenden Stücken eine einfachere Struktur und ist dreiteilig geformt. Im Mittelteil erscheinen zwei lyrische Partien (poco meno mosso und, nach einer kurzen dynamisch heftig gesteigerten Überleitung, Andante molto espressivo), die den lyrischen Kern des ganzen Werkes darstellen. Auf einige im pp abschließende Takte in den Holzbläsern setzt das Horn zur variierten Reprise ein (Allegro). In reicher Figuration schließen sich spielerisch die anderen Instrumente an, um schließlich mit vehementer dynamischer Steigerung zu schließen.
Isang lun
Isang Yun hatte in Toyko u. a. bei Tomijirô Ikenouchi studiert, der seinerseits in Paris ausgebildet worden war, in Japan bzw. Ostasien die französische Musik repräsentierte und bedeutende Schüler (Toshi Ichiyanagi, Toshiro Mayuzumi, Makoto Shinohara) hervorbrachte. Zum Studium ging Yun im Juni 1956 zunächst nach Paris, um danach (Aug. 1957 bis Juli 1959) in Berlin u. a. Zwölftontechnik bei Josef Rufer, einem Schüler Arnold Schönbergs, zu lernen. Die Musik für sieben Instrumente ist nach den Fünf Stücken für Klavier (1958) die zweite Komposition, die Yun in seinen offiziellen Werkkatalog aufnahm; sie ist zugleich ein Dokument der Auseinandersetzung mit Stilistik und Ästhetik der Schönberg-Schule. In der Tonbildung lässt die Musik für sieben Instrumente jedoch bereits das Interesse am individuell gefärbten Einzelton und einer spezifisch koreanischen Artikulation erkennen.
(Walter-Wolfgang Sparrer)