female chorus(or 3 sopranos, or soprano, oboe, clarinet)-male chorus(or speaker)-strings(6.0.2.2.1)
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Bote & Bock
Canto I ist in mehreren selbständigen Klangschichten komponiert: die Stimme der Flöte, des Klaviers, der Streicher und der dreistimmige Gesang, der als Text einen mittelalterlichen Hymnus verwendet, bilden autonome Teile. Sie können als einzelne Stücke nacheinander oder - bei der vollständigen Aufführung der Partitur - gleichzeitig gespielt werden. Das bedeutet, dass sie zwar aufeinander zu komponiert, aber in Charakter und Ausdruck bewusst heterogen gehalten sind.
Bei der vollständigen simultanen Aufführung tritt noch eine weitere Schicht dazu: Männerstimmen tragen den Auferstehungsbericht des Matthäus-Evangeliums halb sprechend, halb singend vor. So erscheint in der Tiefe des Klangbildes plötzlich ein Palimpsest.
Mehrtextigkeit und musikalische Mehrschichtigkeit ist auch die Grundform der Cantos II, III, IV: in Canto II wird ein Text von Pound verarbeitet, der sich bereits aus mehreren literarischen Quellen speist; Canto III montiert Texte aus dem Don Quijote, Canto IV eine Vielzahl von historischen und zeitgenössischen Texten. Jedesmal handelt es sich nicht um eine "Vertonung" im traditionellen Sinn, sondern eher um die Präsentation der Texte als selbständige klingende Schicht, die anderen Klangschichten eingeschmolzen oder konfrontiert wird.
Canto I wurde 1965 in Athen unter der Leitung von Arghyris Kounadis uraufgeführt. Die lateinischen Texte sind einem altkirchlichen Hymnus aus dem Stundenbuch entnommen, wobei die Strophen simultan gesungen werden. Die Textstelle aus dem Matthäus-Evangelium (Matth. 28, 1-5) erklingt in griechischer Sprache.