3(III=picc).2.2.2-4.2.3.1-perc(2)-pft-strings
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Bote & Bock
Angeregt durch Paul Klee´s gleichnamiges Bild entstand die musikalische Metamorphose der Zwitschermaschine. Sie übernimmt den formalen Aufbau des Bildes und gewinnt durch die sinfonische Verwandlung eine neue Gestaltung des Themas. Das illustrative Element tritt dabei bewußt in den Hintergrund.
Die beiden ersten Takte geben das rhythmische, melodische und harmonische Grundmaterial. Aus den Sechzehnteln und den eingeschobenen Pausen wird eine unregelmäßige Bewegung gewonnen, die die vielfach variierte Basis bildet, auf der die Komposition ruht. Die kleine Terz des Anfangsakkordes und die fünftönige Figur des zweiten Taktes sind verbindlich für den gesamten musikalischen Ablauf, der von tonalen bis zu zwölftönigen Partien reicht.
Die Komposition ist in vier Teile gegliedert. Im ersten Allegro entwickelt sich aus der Anfangsbewegung der Streicher ein rhythmisches Motiv im Schlagzeug und führt über die folgenden harmonisch vielschichtigen Bläser- und Streicherpartien zu einer Melodie, die zuerst von Trompete und Schlagzeug gespielt, etwas später vom ganzen Bläsersatz übernommen wird. Gekoppelt mit dem Anfangsmotiv in den Streichern mündet der Nachsatz dieser Melodie direkt in den zweiten Teil, ein Andante. Der Rhythmus ist hier aus der Summierung von Bewegung und Pause zu einer schwer schreitenden punktierten Gestalt gelangt. Solistische Bläser und Klavier improvisieren darüber, ohne zu einer fest umrissenen Melodie zu kommen. Im dritten Teil (Moderato assai) sind Rhythmus und Harmonik gewissermaßen erstarrt, bis Schlagzeug, Klavier und Xylophon in einer solistischen Partie die Bewegung wieder aufnehmen. Die stockenden Akkorde geraten wieder in Fluß, um im letzten Allegro durch variierte Wiederaufnahme des motivischen Materials des ersten Teils die Komposition abzuschließen.
Die Zwitschermaschine wurde in den ersten Monaten des Jahres 1950 geschrieben und beim Donaueschinger Musikfest 1950 von Hans Rosbaud zur Uraufführung gebracht.