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Publisher

Sikorski

Availability

Uraufführung
19/02/1975
Leningrad
L. Suchov, piccolo / L. Klevzov, tuba / Maria Karandshova, piano
Composer's Notes

„Komposition I ‚Dona nobis pacem‘, 1971 entstanden, ist der erste Teil einer Triade, die Ustwolskaja in den Jahren 1971 bis 1975 für verschiedene und nicht alltägliche Besetzungen schrieb. Die beiden anderen Kompositionen sind: ‚Dies irae‘ für 8 Kontrabässe, Schlaginstrumente und Klavier und ‚Benedictus qui venit‘ für 4 Flöten, 4 Fagotte und Klavier. Die Teile dieser Triade können entweder geschlossen nacheinander oder auch einzeln aufgeführt werden .
Die Besetzung von ‚Dona nobis pacem‘ mit Piccoloflöte, Tuba und Klavier zeigt sehr deutlich Ustwolskajas Absage an kammermusikalisches Denken. Piccoloflöte und Tuba sind typische Orchesterinstrumente, die in der Kammermusik gemeinhin keine Berücksichtigung finden. Das obertonlose Kreischen einer Piccoloflöte in hoher Lage oder das furchteinflößende Fortissimo einer Tuba erleichtern es nicht gerade dem Hörer, diese Musik schön zu finden. Doch spricht aus der Inlah l dieser Instrumente keine Bösartigkeit, vielmehr will die Musik (etwa im Charakter von Zirkuskompositionen) ungemütlich und absurd empfunden sein.
Der erste Satz ist äußerst aggressiv. Im Prinzip handelt es sich dabei um kontrapunktische Variationen über ein kurzes, leicht erkennbares Motiv. Doch die Absurdität, die bereits im Instrumentarium zum Ausdruck kommt, wird auch in der Faktur des Satzes deutlich. Die strenge Linearität der motivischen Arbeit wird im Klavierpart ständig durch Cluster beeinträchtigt, die Motivtöne ersetzen. Oft besteht auch eine ganze kontrapunktische Linie nur aus Clustern, doch bleibt das Motiv dennoch dank der rhythmischen Klarheit deutlich erkennbar. Insgesamt also eine sehr subtile, motivisch-kontrapunktische Arbeit in Verbindung mit einer raffinierten Rhythmik und äußerster thematischer Konzentration. Bei alledem hat der Pianist mit Fäusten und Handkanten seine Tasten zu traktieren, die Tuba muss quäkende Töne von sich geben und die Piccoloflöte kreischt durchdringend. Damit hat die Komponistin für die Disharmonie und das Chaos in der Welt adäquate musikalische Ausdrucksmittel gefunden. Vor diesem Hintergrund wird dann im zweiten und dritten Satz die im Titel zum Ausdruck kommende Friedensbitte auskomponiert .
Im statischen zweiten Satz verschwinden die kurzen, nervösen Motive , es erscheinen längere, melodische Phrasen, wenngleich die thematische Verbindung zum ersten Satz erhalten bleibt. Mit ihren mächtigen Crescendi bekommt die Tuba hier geradezu zentrale Bedeutung.
Im dritten Satz vollzieht sich die endgültige Metamorphose. Mit minimalen kompositorischen Mitteln schafft Ustwolskaja eine Art von Gebetsatmosphäre. Dazu genügen ihr drei Intervalle im Klavierpart, das tiefe Fis der Tuba und eine fünftönige , traurige Litanei der Piccoloflöte. Die Komponistin bleibt sich treu: Im dritten Satz gibt es keinen Ton, der nicht aus dem Thema des ersten Satzes abgeleitet wäre.
‚Dona nobis pacem‘ klingt in kristallklarem, andächtigem Pianissimo aus, die Disharmonie ist einem friedlichen Miteinander gewichen.“ (Viktor Suslin)

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