Bote & Bock
Et resurrexit... et ascendit ... umgreift das Ostergeschehen, das in drei Klangbildern gleichsam aufgerufen wird.
Der 12-stimmige Chor erscheint in vielfach wechselnder Schichtung und Gruppierung. So kann sich ein farbig reiches Spannungsfeld zwischen Bericht, Kontemplation und atmosphärischer Umhüllung verwirklichen.
Alleluja..., der bis heute lebendige Osterruf, ist alleiniges Sprachmoment des dritten Teiles, der das Ganze in sich steigender Bewegung zur Kulmination führt.
Die neue Partitur ist meine umfangreichste A-cappella-Komposition. Voran gingen die 4- bis 5-stimmige Motette Lavatio - Manifestatio Christi (UA: RIAS Kammerchor, 1962) und das 8-stimmige Canticum Mose et Agni (UA: Monteverdi-Chor London unter John Elliot Gardiner, 1977).
Die Interpretation durch so hochrangige Chorensembles hat für die Verwirklichung heutiger differenzierter Ton-Sprach-Vorstellungen größte Bedeutung. So wurde mir der Auftrag des Rundfunkchores unter seinem Leiter, Simon Halsey, erneut zur Anregung, das chorische diesmal bis zur 12-Stimmigkeit weiterzutreiben und sich damit erneut der Frage zu stellen, wie Sprache sich im Klang manifestiert.
In der zeitlichen Folge meiner kompositorischen Arbeit entwickle ich das mehr lineare Denken hin zur Gruppenpolyphonie. In dieser wird das Wort weniger gedeutet als einverwoben - auch in seiner lautlichen Substanz - in eine tragende Gesamtform.
Frank Michael Beyer, Berlin im März 2002
"... die an Frank Michael Beyer ergangene Auftragskomposition... klang mit beinahe schon klassischer Tongebung auf: meisterlicher Sorgfalt, klarer Durchhörbarkeit, melodischer Wärme. Wie die Alten sangen, in traditionell kunstreicher Verklausulierung, so sang der kenntnisreiche, geschmackvolle Beyer gewissermaßen in alle Ewigkeit weiter." (Klaus Geitel, Berliner Morgenpost, 19.03.2003)
"Interessant daran ist, wie der verwickelte Kontrapunkt in einem bewegten Klang aufgeht, die Worte werden durch diesen Klang nicht ausgedeutet, sondern mit auratischem Glanz umgeben." (Peter Uehling, Berliner Zeitung, 18.03.2003)
"Zwischen Bericht und Kontemplation zeigt sich, dass die Musik um den Auferstehungsgedanken in eine erregte Spannung fällt, die in der Kategorie des Hochkomplizierten Reibung und Einklang auslotet." (Sybill Mahlke, Der Tagesspiegel, 18.03.2003)