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Scoring

1.1.1.1-1.1.1.1-perc(2):I=vib/gong/timp/tam-t(shared with II); II=crot/t.bells/Taiko dr/marimba/tam-t-strings(2.0.2.2.2); elec.soundtrack

Abbreviations (PDF)

Publisher

Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
07/04/2009
Walt Disney Concert Hall, Los Angeles, CA
Los Angeles Philharmonic / Esa-Pekka Salonen
Composer's Notes

Das Stück basiert auf dem Gedicht „Li Po“ des mexikanischen Dichters José Juan Tablada, der in diesen Versen das Leben des chinesischen Dichters Li Po thematisiert. Tablada hatte in den ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf einer Reise nach Fernost Li Pos Lyrik entdeckt. Dieses Gedicht beruht auf Li Pos Biographie und einer freien spanischen Übertragung seines berühmten Poems „Gelage im Mondschein“.

„Li Po“ ist einzigartig in der mexikanischen Literatur, da die Worte, in denen die Geschichte erzählt wird, mit schönen Kalligrammen versehen sind. Als ich dieses Gedicht zum ersten Mal sah, war ich sofort von seiner optischen Gestalt gefesselt. Als ich jedoch entdeckte, dass sich hinter dieser schönen Sammlung von Kalligrammen eine noch herrlichere Poesie verbarg, gab ich mich ganz Tablada hin. Ich erkannte die Kraft, die in der Verbindung von Auge und Ohr liegt, von Semantik und Phonetik, Ost und West, und ich wusste, dass ich ein Stück auf dieses Gedicht komponieren musste …

Zunächst nahm ich mich selbst auf, wie ich das Gedicht vorlas, immer wieder, bis ich mit meiner eigenen Interpretation zufrieden war. Dann transkribierte ich diese Aufnahme in die Form einer Partitur, indem ich die Noten, die Rhythmen und die Phonetik aufschrieb. Außerdem nahm ich jeden Laut des Gedichtes einzeln auf. Durch eine Spektralanalyse erhielt ich auch die Obertonreihe, aus denen sich das akustische Spektrum der Laute zusammensetzte. Anschließend bereitete ich den elektronischen Teil der Arbeit vor, wozu ich sowohl die einzelnen Laute als auch die Lesung des gesamten Gedichtes heranzog. Zum Schluss komponierte ich, der formalen Struktur des Gedichtes folgend, die Ensemblestimmen. Das musikalische Rohmaterial dazu ergab sich aus der Transkription des von mir gesprochenen Gedichts und den Spektralanalysen.

Press Quotes

"Auch wenn man dieses Stück hören würde, ohne etwas über seine Entstehung zu wissen, wäre man hingerissen von der Farbenflut, der sprudelnden mechanistischen Energie und dem Tumult instrumentaler und verstärkter Klänge. Eine Weile schien es, als wäre Li Po ein atmosphärisches Stück mit Klängen, die von Lautsprechern aus dem ganzen Saal kommen. Doch dann wechselte es plötzlich zu einer rauen, schwungvollen Episode im Dreiertakt und klang wie ein spektral-elektronisches Riff auf West Side Story." (Anthony Tommasini, The New York Times, 09.04.2009)

"Chapelas Li Po, in vieler Hinsicht das interessanteste Werk, ist ein ungeheuer komplexes Stück für großes Ensemble. Chapela verwendet ausgefeilte Computerprogramme aus der französischen Spektralmusik und spielt mit Silbenklängen aus der spanischen und chinesischen Sprache herum. Die Elektronik ist jedoch nur eine Schicht des Werkes. Es gibt vielerlei mitreißende Instrumentaleffekte, aufregende Rhythmen tief aus dem Bauch und Töne über Töne, die umhergleiten." (Mark Swed, Los Angeles Times, 09.04.2009)

"Chapelas Li Po bekommt den Preis für das energiegeladenste Stück [des Abends]. Das Werk entstand in einem komplexen Prozess, bei dem der Komponist ein spanisches Gedicht auf Band aufnahm und anschließend die Töne der gesprochenen Laute in eine musikalische Partitur übertrug. Ein oder zwei Computerprogramme wurden ebenfalls herangezogen; jedenfalls konnte ich wenig Ähnlichkeit zwischen dem gesprochenen Wort und dem daraus entstandenen Musikstück erkennen.
Was dabei herauskam, war ein Trommelfeuer dicht verwobener instrumentaler und aufgenommener Klänge, die überallher kamen und regelrecht übereinanderstürzten, wobei eine enge Beziehung zwischen den Klangfarben erkennbar war. Zuweilen war es schwierig zu erkennen, wo die aufgenommenen Klänge – Wind, Regen, Kreissägen, Frösche, Pfeifen – aufhörten und wo die Instrumentalklänge begannen. Dazwischen kamen immer wieder ätherische und schlagende Episoden, dann große langsame Wellen. Es waren zehn Minuten kontrolliertes Chaos, doch gerade auf die Kontrolle kam es an – sie gab dem Werk Form und Persönlichkeit." (Timothy Mangan, Orange County Register, 09.04.2009)

"Chapelas Li Po macht auf virtuose Weise Gebrauch von unkonventionellen Instrumentalklängen – Multiphonie, mit dem Bogen gespielte Perkussionsinstrumente, Glissandi allenthalben – und hüllt sie in sinnliche elektronische Klangbilder ein. Und doch ist das Werk mehr als ein Ansturm von Effekten: Melodien ranken sich um das Ohr, harmonische Farben glühen und leuchten unheimlich, die Rhythmen haben eine volkstümliche, tanzbare Stoßkraft." (Alex Ross, The New Yorker, April 2009)

Recommended Recording
cd_cover

Ensamble Internacional de las Artes / Enrico Chapela
Urtext Digital Classics JBCC297

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