Vier Präludien und Ernste Gesänge
(Four Preludes and Serious Songs) (2004/2005)3.2.2.2.dbn-4.2.3.0-timp-harp-strings
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Brahms Skizzenblatt seiner „Vier Ernsten Gesänge“ deutet die Möglichkeit der Orchestrierung an. „Detlev Glanert griff diesen Ansatz auf und dachte ihn weiter. Es setzte sie für ein Orchester, wie Brahms es für seine Symphonien verlangte, und rahmte sie durch Vorspiele und ein kurzes Nachspiel ein. Die Orchestrierung vergrößert und differenziert den Klangraum, in dem sich die Lieder bewegen. Die Vorspiele aber erweitern den Zeit- und Reflexionsraum für die Gedanken, die in den Stücken enthalten sind. Sie dienen gleichsam als Zonen der Vorbereitung und des Nachdenkens und verstärken damit den liturgischen Charakter des Werkes.“ (Habakuk Traber)
„[die] ganz im Brahmsschen Sinne übertragene Orchesterbegleitung. In seinen Präludien nimmt Glanert die Stimmungen des jeweiligen Liedes vorweg, als fantasiere der alte Brahms im Fieberwahn und lege sich die Strukturen seiner Komposition erst gerade zurecht. Das Postludium von Glanert nach dem letzten Lied ‘Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete’ verlängert die Brahms’sche Schlussphrase fast schon verklärend, sodass man an den Klangzauberer Richard Strauss dachte.“ (Helmut Peters, Die Welt, 27.01.2010)
„Die Glanert-Version ist so tiefgründig, in ihrer klanglich-motivischen Durcharbeitung so fesselnd, kurzum: so geglückt, dass man sie wieder und wieder hören kann. Glanert nimmt den originalen Klaviersatz weniger analytisch auseinander, als dass er für die geistlichen Texte zwingende klang- und instrumentensymbolische Entsprechungen findet. Der Orchestersatz wirkt erstaunlich ‘brahmsisch’, ist aber auch schon, etwa in dem grotesken Walzer des dritten Vorspiels, auf dem Weg zu Mahler.“ (Markus Schwering, Kölner Stadtanzeiger, 21.09.2008)
„Die Version von Brahms’ Vier ernsten Gesängen in der Orchestrierung des Berliner Komponisten Detlev Glanert setzt eine spektakuläre Versuchsreihe fort: Wie schon in der Durchbrechung des Brahms-Requiems durch Zwischenspiele von Wolfgang Rihm oder der Kreuzung von Vivaldis Vier Jahreszeiten mit Charles Ives Three Places in New England hinterfragen die Nagano-Programme die Selbstverständlichkeit, mit der das klassische Repertoire in seiner überkommenen Werkgestalt rezipiert wird.“ (Jörg Königsdorf, Der Tagesspiegel, 28.06.2005)
Michael Nagy / Helsinki Philharmonic Orchestra / Olari Elts
Ondine ODE 1263-2