Libretto von Hans-Ulrich Treichel frei nach "Oceane von Parceval" von Theodor Fontane (dt.)
S,colS,M/A,T,2Bar,B; mixed chorus;
3(III=picc).2.corA.3(III=bcl).3(III=dbn)-4.3.3.1-timp.perc(3):crot/t.bells/gong/5wdbl/5tpl.bl/5tom-t/cyms/susp.cym/Chin.cym/sizzle cym/anvil/tgl/plate bell/lg tam-t(with cym); chimes/whip/SD/BD; wind machine-2harp-cel-strings; on-stage: Ebcl-cnt.saxhorn-pft-vln.db; 2bells
Abbreviations (PDF)
Bote & Bock
Die Figur der "fremden Frau vom Meer", die vergeblich versucht, ihren Platz in der menschlichen Gesellschaft zu finden, hat das gesamte 19. Jahrhundert über Schriftsteller, Komponisten und Bildende Künstler inspiriert. Auch Theodor Fontane beschäftigte dieses Thema: Das 1882 entstandene Novellenfragment Oceane von Parceval ist nur einer seiner Versuche, in der Gestalt der Melusine die Mischung aus den Gefühlen von Bedrohung und Faszination zu fassen, der sich eine männlich dominierte bürgerliche Gesellschaft angesichts der Verbindung von Weiblichkeit mit archaischer, erotisch freizügiger Natürlichkeit gegenübersah. Bei Fontane wird die Fremdheit Oceanes noch zusätzlich durch ihr Unvermögen akzentuiert, angesichts menschlicher Schicksale Mitleid zu empfinden. Dem Tod und der Liebe steht sie gleichmütig gegenüber und auch ihr Versuch, eine Beziehung mit dem jungen Gutsbesitzer Martin von Dircksen einzugehen, ist so zum Scheitern verurteilt. Für das Fontane-Jahr 2019 haben Detlev Glanert und Hans-Ulrich Treichel nun eine Oper auf der Grundlage dieses Fragments geschrieben und setzen damit ihre 2006 mit Caligula begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit fort.
Deutsche Oper Berlin, 2018
„Großartig, wie Glanert seinen Stoff im Griff hat, fulminant, wie Hans-Ulrich Treichel den Text verdichtet. (…) diese Musiksprache (….) erreicht ihre Zuhörer, ist jederzeit theaterwirksam, unterhaltsam, abwechslungsreich, emotional und effektvoll (...) Endlich einmal wieder eine Uraufführung, die sicherlich bald nachgespielt wird.“
Peter Jungblut, Bayerischer Rundfunk / kulturWelt, 29.04.2019
„Detlev Glanert zeigt in seiner elften Oper erneut, welch selbstbewusster Traditionalist er ist. Seine von Donald Runnicles am Pult mit bedingungslosem Engagement umgesetzte Musik ist Stimmungszauberei, effektvoll, ohne banal zu werden, präzise und auf den Punkt komponiert, nichts hängt durch (...) eine der gelungensten neuen Opern der letzten Zeit“
Udo Badelt, Der Tagesspiegel, 30.04.2019
„Wer von Detlev Glanert frühere Opern kennt, etwa Caligula oder Joseph Süß, der dürfte mit hohen Erwartungen an diese Berliner Uraufführung herangegangen sein. Und wurde gewiss nicht enttäuscht. Vielleicht ist Oceane sogar nochmals eine Steigerung zu den vorangegangenen Opern, denn sie ist kompositorisch von außerordentlicher Dichte und schlägt das Publikum vom ersten bis zum letzten Ton in ihren Bann.“
J. Gahre, Das Opernglas 6/2019
„Die ganze Aufführung, vor allem jedoch Glanerts Musik transportiert bei aller Dunkelheit etwas zutiefst Menschliches. (…) eine hochästhetische Meditation mit durchaus leichten, witzigen Momenten (...) Wer mag, kann in Oceane übrigens auch eine heutige Figur sehen – Stichwort: Borderline.“
Jörn Florian Fuchs, www.die-deutsche-buehne.de, 29.04.2019
„Detlev Glanerts Oceane ist ein geschicktes und kluges Stück, eine sanfte Hommage an eine literarische Koryphäe und eine Reflexion über die Rolle des Außenseiters.“
Shirley Apthorpe, Financial Times, 30.04.2019
Maria Bengtsson, Nikolai Schukoff, Christoph Pohl, Nicole Haslett, Albert Pesendorfer, Doris Soffel, Stephen Bronk / Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin / Donald Runnicles (Berlin 2019 live)
Oehms Classics OC 985