WEITER.
(2000)Bote & Bock
Das Stück entstand im Nachklang der Arbeit an meiner Kammeroper TagNachtTraumstaub, in deren Probenprozess ich noch eingebunden war. WEITER ist einerseits ein wichtiges Wort der Oper und andererseits so etwas wie ein mich selbst anfeuernder Aufruf zum weiterschreiben:
Ach, ein Horizont; läßt sich hinübersetzen?
Ein Horizont, wo Schwarz auf Schwarz trifft
Nie geschaut. Du Blick, Blick! –
Einen Horizont nie getroffen. Also
WEITER. Wie weit noch? Noch WEITER. ...
(Ulrike Schuster)
Die Komposition besteht aus drei jeweils gleich langen Teilen, wobei sie am Ende scheinbar wieder zu den Anfangsklängen zurückkehrt, aber diesmal wie in einem anderen Licht. Das heißt, die das ganze Stück bestimmenden Klangverschmelzungen bestehen aus neuen Farbanteilen.
Absteigende Linien im Klavier, immer um eine andere Achse drehend, finden ihre Töne in den Bläsern weitergetragen, manchmal auch von flirrenden Floskeln umspielt. Plötzlich Nervosität, Repetition, sich umkreisen: auf dem Weg – hinab, hinauf – auf dem Weg. Nicht kennen, nicht wissen. Treffen, vielleicht jemanden treffen, aber...
und dann Statik, deren Akkorde sich in die anfänglichen Linien in Flöte und Klarinette auflösen und im „um-sich-selbst-kreisen“ verklingen, das Klavier begibt sich in andere Klangwelten.
Die Wege verzweigen sich. Weiter.
Annette Schlünz
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