Der Prozeß (The Trial) (1950-52)
Plays: 1923
Opera in nine scenes (two parts)
Scene 4: Initial inquiry (opening)
Duration: 03 mins 00 secs
Michael Laurenz, Lars Woldt, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, HK Gruber (Salzburger Festspiele 2018)
© + (P) 2019 Capriccio
UNTERSUCHUNGSRICHTER
Sie hätten vor einer Stunde und fünf Minuten erscheinen sollen.
Sie hätten vor einer Stunde und fünf Minuten erscheinen sollen!
JOSEF K.
Mag ich zu spät gekommen sein, jetzt bin ich hier.
UNTERSUCHUNGSRICHTER
Ja, ich bin aber nicht mehr verpflichtet, Sie jetzt zu verhören.
Ich will es jedoch ausnahmsweise heute noch tun.
Eine solche Verspätung darf sich aber nicht mehr wiederholen.
Und nun treten Sie vor.
Also, Sie sind Zimmermaler?
JOSEF K.
Nein, sondern Prokurist einer großen Bank.
Ihre Frage, Herr Untersuchungsrichter, ob ich Zimmermaler bin –
vielmehr, Sie haben gar nicht gefragt,
sondern es mir auf den Kopf zugesagt –,
ist bezeichnend für die ganze Art des Verfahrens,
das gegen mich geführt wird.
Ich sage nicht, daß es ein liederliches Verfahren ist,
aber ich möchte Ihnen diese Bezeichnung
zur Selbsterkenntnis angeboten haben.
Was mir geschehen ist, ist ja nur ein einzelner Fall
und als solcher nicht sehr wichtig,
da ich es nicht sehr schwer nehme,
aber es ist das Zeichen eines Verfahrens,
wie es gegen viele geübt wird.
Für diese stehe ich hier ein, nicht für mich.
VIER SPRECHER
Bravo! Bravo! Bravo! Warum denn nicht?
Bravo! Und wieder Bravo!
JOSEF K.
Eben gibt hier neben mir der Herr Untersuchungsrichter
jemandem von Ihnen ein geheimes Zeichen ...
*
EXAMINING MAGISTRATE
You should have been here an hour and five minutes ago.
You should have been here an hour and five minutes ago!
JOSEF K.
I may have arrived late, but I’m here now.
EXAMINING MAGISTRATE
Yes, but now I’m no longer required to examine you.
However, I’ll make an exception for today.
But such tardiness must not be repeated.
So, you’re a housepainter?
JOSEF K.
No, I’m the chief financial officer of a large bank.
Your question, your Honor, about my being a house painter —
and you weren’t really asking, you were stating it outright —,
is typical of the way these entire proceedings against me are being conducted.
I’m not saying the process is sloppy,
but I would like to propose that description
for your own personal consideration.
What has happened to me is merely one case
and as such of no particular consequence,
since I don’t take it very seriously,
but it’s typical of the proceedings being brought against many others.
I speak for them, not for myself.
FOUR SPEAKERS
Bravo! Bravo! Bravo! And why not? Bravo!
And bravo again!
JOSEF K.
The examining magistrate beside me has just given one of you a secret signal ...
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