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Music Text

Libretto von Christoph Klimke nach dem Roman von Witold Gombrowicz (dt.)

Scoring

S,M,CT,T,2Bar,B;
2.1(=corA).1.bcl.asax.barsax.1(=dbn)-1.1.1.1-perc(2)-pft-cel-sampler-harp-elec.git-accordion-strings

Abbreviations (PDF)

Publisher

Boosey & Hawkes / Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Uraufführung
19/02/2010
Theater an der Wien, Wien
Kasper Bech Holten, Regisseur
Conductor: Johannes Kalitzke
Company: Theater an der Wien / Klangforum Wien

Roles

MAJA Sopran
Frau OCHOLOWSKA, ihre Mutter Mezzosopran
CHOLAWICKI Bariton
LESCZCUK Tenor
Fürst HOLSZANSKI Countertenor
SKOLINSKI Baß
MALINIAK Bariton
Time and Place

Hotel Polyka - im Wald - ein Schloß

Synopsis

In einem geheimnisvollen Schloß herrscht der greise Fürst Holszanski. Die frisch verliebten Maja und Lesczcuk sowie der Erbschleicher Cholawicki sind auf der Suche nach den Schätzen, die das Schloß birgt. Cholawicki will die wertvolle Bildersammlung, während das junge, unkonventionelle Paar hinter die Geschichte des dort auf rätselhafte Weise verschwundenen Franio kommen will. Das Unbekannte, das Phantastische und Poetische faszinieren Maja und ihren Freund. Diese andere Wirklichkeit zwischen Erotik und Verbrechen macht Die Besessenen aus. Nur wer besessen ist von einem anderen Leben, kann dieses meistern. Ist die Illusion vorbei, stirbt auch jede Liebe und Poesie.
Christoph Klimke

Composer Notes

Als Grundlage für meine vierte Oper habe ich den Roman Die Besessenen von Witold Gombrowicz gewählt, weil er, außer eine fesselnde Geschichte zu erzählen, Figuren in Beziehung zueinander treten lässt, die wir aus heutiger Sicht gut kennen. Ein junges Paar steht im Mittelpunkt des Geschehens und ist in gegenseitiger Hassliebe entbrannt. Beide versuchen unentwegt, sich im Wettstreit über Grenzerfahrungen einander zu beweisen. Dabei denkt keiner von beiden an etwas anderes als an die Flucht vor sich selbst, und auch alle anderen von sich selbst »Besessenen« in diesem Stück verbindet als einzig verbliebener Nenner gemeinschaftlicher Erfahrung ein diffuser Bereich von Urängsten, über den sie sich auf unterschiedliche und dennoch repräsentative Weise definieren. Im Zentrum der Handlung steht eine Art Vorhang, ein Handtuch, das sich in einem dunklen Winkel einer Schlossküche durch rätselhafte Bewegungen und Verzerrungen bemerkbar macht, und welches im Kontext symbolisch für dieses kollektive Unterbewusste steht, das bildlos, unkenntlich und unerklärbar geworden, bei allen Beteiligten namenloses Grauen erzeugt. Diese Angst führt in letzter Konsequenz in verschiedene Stadien der Selbstzerstörung. Da jeder auf seine Weise nur seinen eigenen, meist kommerziellen Vorteil in seiner Beziehung zum Schloss vor Augen hat (einem Schloss, in dem Tradition und Kultur bewahrt werden), seinen eigenen Wettbewerbs-vorteil im Ringen um Besitzvermehrung, jedoch keinerlei Sensorium für das Innenleben kultureller Werte mehr besitzt oder für irgendeine Art von Mitgefühl, welches sich an verbindenden Unterströmungen zwischenmenschlicher Sorge orientiert, hat niemand dem mehr etwas entgegenzusetzen. Der Paradigmenverfall erzeugt ein entfremdetes Verhältnis zu Tradition und Kultur. Selbstsucht und die Identifikation über extreme Formen der Selbsterfahrung (Töten als Akt der Identifikation) erscheinen als Bollwerke gegen die unwägbare Gefahr des Selbstverlustes. Man ist reich, schön, und man setzt alles daran, nicht das zu sein, was man aber tatsächlich wird: unsichtbar. Die handelnden Personen agieren ohne verbindliche ethische und moralische Normen, welche bei der Konfrontation mit dem eigenen Spiegelbild, einer Bewertung des eigenen Handelns, noch hilfreich sein könnten. Stattdessen liefern sie sich allen möglichen Deformationen des Ich-Bezugs und der Bereicherung aus: Man hetzt von Anreiz zu Anreiz, von Rolle zu Rolle, ohne selbst darin vorzukommen und verfällt einer obsessiven Nomadenattitüde in einer Welt ohne Halt.

Die Musik der Besessenen orientiert sich am Verhältnis der unterschiedlichen Zeiten, die durch die Personen des Stückes repräsentiert werden, in denen sie leben und denen sie sich zugehörig fühlen, und an dem Bild dieses seltsamen Spukgebildes, das die Menschen dieser Geschichte in Verwirrung stürzt.Elemente alter Musik und kommerzieller Medien verbinden sich mit der eigenen Klangsprache des Komponisten zu einem Gewebe struktureller Beziehungen, welches sich im Laufe des Stückes wie die Falten eines Tuchs, eines Fächers, der sich langsam schließt und eine bildlose Achse hinterlässt, formal zu einer Mitte verdichtet, die alles in sich aufsaugt. Von haltloser Unruhe getrieben einerseits, von lauernder Leere andererseits unterbrochen, ist die Musik ein Spiel mit Genreklischees, die wie motivische Kernelemente, wie kleine Module immer wieder neu miteinander gekoppelt werden und den Verlauf des musikalischen Geschehens bestimmen, als Elemente eines geschlossenen Systems, das sich zu entwickeln vortäuscht, sich aber in Wirklichkeit im Kreise dreht.

Moods

poetisch

Subjects
Recommended Recording
cd_cover

Theater an der Wien (WP)
NEOS 11203

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