Expand
  • Besuche uns bei Facebook
  • Folge uns auf Twitter
  • Folge uns auf Instagram
  • Videos schauen in unserem YouTube-Kanal
  • Musik hören auf Spotify
  • Noten digital auf nkoda
English Deutsch

Iannis Xenakis, eine der führenden Gestalten der modernen Musik, hat viele Komponisten beeinflusst, insbesondere in den später fünfziger und den sechziger Jahren, als er mit Kompositionstechniken experimentierte, die bald zum Grundrepertoire der Avantgarde der 20. Jahrhunderts gehörten.

Xenakis wurde am 29. Mai 1922 als Sohn griechischer Eltern geboren, allerdings nicht in Griechenland, sondern im rumänischen Braïla. Zunächst ließ er sich in Athen zum Bauingenieur ausbilden. 1947, nach drei Jahren Kampf im griechischen Widerstand gegen die Nazi-Okkupation, während der er schwere Verletzungen erlitt (er verlor die Sehkraft auf einem Auge), entkam er einem Todesurteil und setzte sich nach Frankreich ab, wo er sich niederließ und bald zu einem bedeutenden Teil der dortigen Kulturszene wurde.

Xenakis war zunächst als Architekt tätig und arbeitete mit Le Corbusier an einer Reihe von Projekten zusammen, nicht zuletzt den von ihm selbst gestalteten Philips-Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung 1958. Ebenfalls in den fünfziger Jahren wurden Xenakis’ erste Werke veröffentlicht. 1952 belegte er Kompositionskurse bei Olivier Messaien, der ihn ermunterte, seine wissenschaftlichen Kenntnisse in die Musik einzubringen.

Der Stil, der daraus entstand, war aus Verfahren der Mathematik, architektonischen Prinzipien und der Spieltheorie abgeleitet und katapultierte Xenakis an die Spitze der Avantgardebewegung – obgleich niemals die Rede von der Zugehörigkeit zu einer Gruppierung war: Er blieb immer auf sich selbst gestellt. Nie etwa verschrieb er sich seriellen Prinzipien, ebenso wenig wie traditionellen Mitteln der Harmonie oder Polyphonie. Stattdessen entwickelte er andere Wege, die dichten Klangmassen, die seine ersten Kompositionen auszeichnen, zu strukturieren. Diese stochastischen oder auch zufälligen Verfahren beruhten auf mathematischen Prinzipien; später realisierte er sie mithilfe von Computern.

Trotz aller formalen Kontrolle in der kompositorischen Technik haben Xenakis’ Werke eine elementare Energie, eine Lebenskraft behalten, die seiner Musik eine geradezu körperliche Wirkung verleihen: Werken wie Bohor für Elektronik (1962), Eonta für Klavier und Bläserquintett (1963-64), Persephassa für sechs Perkussionisten, die um das Publikum herum verteilt sind (1969) und das Ballett Kraanerg für 23 Instrumentalisten und Tonband (1969) eignet eine urtümliche Kraft, die über die Komplexität ihrer Entstehung hinwegzutäuschen scheint. The Sydney Morning Herald sagte etwa über Kraanerg, dass es „atemberaubend kraftvoll und geräuschvoll bleibt, ein Versuch beständig erneuerter Energie, die nicht das geringste Zeichen des Zauderns zeigt“. Vereint mit dieser ursprünglichen Kraft ist die Faszination des Komponisten für Rituale, meist die des alten Griechenland; zu ihrer vollständigsten dramatischen Gestalt gelangen sie in seiner Version der Oresteia (1966).

This biography can be reproduced free of charge in concert programmes with the following credit: Reprinted by kind permission of Boosey & Hawkes

Erfahren Sie immer das Neueste über unsere Komponist*innen und Notenausgaben