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Der Komponist und Dirigent Ondrej Adámek entwickelt eine musikalische Sprache, die sich im Dialog mit entfernteren Kulturen entfaltet. Direktheit und fein ausgeformte Ausdrucksmomente mit kunstvoll komponierten Klangfarben charakterisieren dabei seine Werke, die Orchester-, Kammer-, Vokal- und elektroakustische Musik umfassen.

Geboren 1979 in Prag, studierte Ondrej Adámek Komposition an der Musikakademie in Prag und am Konservatorium in Paris. 2010 kam er als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin, wo er seitdem lebt. Während längerer Aufenthalte in Frankreich, Afrika, Spanien, Japan, Indien und Italien tauchte er in die Musikkulturen dieser Länder ein, die seine eigene Musik in der Folge immer wieder prägten. Auch das Spiel mit Sprache(n) fließt als strukturgebendes Element auf vielfältige Weise ein.

Als Teil eines neuen Zyklus mit Annäherungen an verschiedene Musikkulturen dirigierte Ondrej Adámek zum Auftakt der gegenwärtigen Saison im September 2022 die Birmingham Contemporary Music Group mit dem neuen Werk Whence Comes the Voice?, das sich mit Qawwali Musik beschäftigt. Koreanischer Pansori Gesang steht im Zentrum eines neuen Werkes, das im Frühjahr 2023 vom Ensemble Modern unter Tito Ceccherini beim Tongyeong International Music Festival aus der Taufe gehoben wird, bei dem Ondrej Adámek als Artist-in-residence auch mit weiteren Werken vertreten ist.

Mit dem von ihm ins Leben gerufenen Vokalensemble NESEVEN erforscht Adámek die Authentizität und Originalität der Stimme ebenso wie szenische Fragen. Die 2018 beim Festival in Aix-en-Provence uraufgeführte a-cappella-Oper Seven Stones, erneut im Januar 2022 am Konzerthaus Dortmund gezeigt, war Initialzündung zur Gründung des Ensembles, das seitdem mehrere Werke zur Uraufführung gebracht hat: Man Time Stone Time wurde 2019 in Witten mit dem WDR Sinfonieorchester unter Michael Wendeberg präsentiert und erneut beim Festival Présence mit dem Orchestre de Radio France unter Kent Nagano auf die Bühne gebracht. Und im September 2022 stand Adámeks Musiktheater Reaching out als italienische Erstaufführung auf dem Programm der Biennale Musica Venezia, wo es von der Studierendenjury als beste Produktion des diesjährigen Festivals ausgezeichnet wurde; NESEVEN hatte das Werk (Choreographie: Eric Oberdorff) für zwei Tänzer und zwei Schlagzeuger im Mai 2022 in Marseille zur Uraufführung gebracht.

In der vergangenen Spielzeit erregte seine Komposition Where are you?, die vom London Symphony Orchestra unter Simon Rattle mit der Sopranistin Magdalena Kožená mit auf Europatournee genommen wurde, großes Aufsehen. Unter anderem war das Werk, das vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Simon Rattle zur Uraufführung gebracht worden war, beim Lucerne Festival, beim Musikfest Berlin sowie in Antwerpen, Luxemburg, Dortmund und Bukarest zu hören. Das Cellokonzert Illusorische Teile des Mechanismus wurde zudem von Jean-Guihen Queyras mit dem Ensemble Resonanz unter der Leitung von Ondrej Adámek zur Uraufführung gebracht und war beim Festival Acht Brücken in Köln sowie an der Elbphilharmonie zu erleben.

2019 war es sein Sheng-Konzert Lost Prayer Book, das durch Europa tourte, mit Aufführungen im WDR Funkhaus, der Philharmonie de Paris, dem Southbank Centre London sowie in Leicester, Den Bosch und Amsterdam. Der Solist Wu Wei musizierte dabei mit dem Ensemble Musikfabrik unter Leitung des Komponisten, dem ensemble 2e2m unter Pierre Roullier, dem London Philharmonia Orchestra unter Jonathan Stockhammer und dem Ensemble Asko/Schönberg unter Bas Wiegers. Follow Me, das 2017 vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Peter Rundel uraufgeführte Violinkonzert für Isabelle Faust, war mit dem Orchestre de Strasbourg beim Festival Musica sowie mit dem Helsinki Philharmonic Orchestra unter Susanna Mälkki zu erleben. Alles klappt für sechs Sänger und zwei Schlagzeuger wurde 2018 mit großem Erfolg auf der Münchener Biennale gezeigt

Stets auf der Suche nach Klängen, die über den herkömmlichen Orchesterapparats hinausgehen, entwickelte Ondrej Adámek in jahrelanger experimenteller Arbeit das installative Musikinstrument Airmachine. Die mechanische Apparatur mit Gummihandschuhen, Hupen, Schläuchen und allerlei Ventilen war für das Werk Körper und Seele entstanden, das 2014 mit dem SWR Vokalensemble und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter François-Xavier Roth in Donaueschingen zur Uraufführung kam. Inzwischen führt es ein musikalisches Eigenleben und kam, beständig weiterentwickelt, in weiteren Kompositionen zum Einsatz.

Ondrej Adámeks Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Prix de Bourges (IMEB, 2003), der Prix Métamorphoses (Belgien 2002, 2004), der Preis des Ungarischen Radios (2004), der Komponistenpreis der Brandenburger Biennale (2006), der Prix Hervé-Dugardin (SACEM, 2009), der Grand Prix Tansman (Lodz 2010), der Prix George Enesco (SACEM, 2011) sowie der Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 2018. Die beim Label BR-KLASSIK erschienene Aufnahme von Where are you? und Follow me mit Magdalena Kožená, Isabelle Faust sowie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Rundel und Sir Simon Rattle wurde 2022 mit dem renommierten Premio Abbiati del Disco ausgezeichnet. 2014-2015 war Ondrej Adámek Stipendiat der Académie de France in der Villa Medici in Rom. Von September 2022 bis Juni 2023 ist Ondrej Adámek Stipendiat in der Villa Massimo in Rom.

© 9/2022 karsten witt musik management

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