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Scoring

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Abbreviations (PDF)

Publisher

Boosey & Hawkes / Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
02/07/2005
City Recital Hall, Sydney, NSW
Australian Chamber Orchestra / Richard Tognetti
Composer's Notes

... für Richard und Susie.

Auftragswerk des ABN AMRO für das Australian Chamber Orchestra als Teil seiner Reihe „Celebration of New Australian Music“.

I Andacht
II Vorahnungen
III Asche
IV Komarows letzte Worte
V Arietta

„Eine Shortstory ist immer eine Enthüllung, häufig eine Beschwörung.“
Victor Sawdon Pritchett, aus seinem Vorwort zum Oxford Book of Short Stories, 1981.

„Nicht daß die Story lang sein müßte, doch braucht es eine lange Zeit, bis sie kurz wird.“
Henry David Thoreau, in einem Brief aus dem Jahr 1857.

So wie ich Kurzgeschichten liebe, von denen die besten auf nicht mehr als ein paar Seiten so viel vom Leben zeigen, so habe ich auch die musikalischen Miniaturisten immer besonders verehrt, insbesondere die aphoristischen Werke von Webern, Satie und Kurtag – die Art und Weise, in der sie eine tiefe Erkenntnis in einer kurzen Äußerung vermitteln können. Für einen Komponisten ist es eine der größten Herausforderungen, die Prozesse eines Musikstücks auf das absolut Wesentliche zu reduzieren und trotzdem eine Botschaft zu vermitteln.

Die vorliegenden fünf Miniaturen sind nun Ausdruck dieser spannenden Herausforderung, der ich mich gestellt habe. Geschrieben habe ich sie für meine Freunde aus dem ACO; sie wurden als Zwischenspiele für die meisterhafte Pracht von Vivaldis Flötenkonzerten in Auftrag gegeben, auch wenn es keine absichtlichen Bezüge zwischen den beiden gibt.

Nur ein Satz in diesem Zyklus beschreibt eine bestimmte Story, nämlich die Geschichte vom Tod des sowjetischen Kosmonauten Wladimir Komarow, der verstarb, als er im Jahr 1967 in seiner Sojus 1 wieder in die Erdatmosphäre gelangte. So wurde er der erste Mensch, der im All ums Leben kam, und war somit ein frühes Opfer des politischen Drucks hinter dem Wettlauf ins All in den 60er Jahren. Die klangliche Inspiration für dieses vierte Zwischenspiel kam ursprünglich von der unheimlichen Einsamkeit in den Aufnahmen der Meßsignale aus dem Weltraum, doch erhielt das Werk zusätzliche Dramatik, als ich zufällig eine lebhafte Archivaufnahme von Komarows letzten, verzweifelten Diskussionen mit dem Kontrollzentrum über das Schicksal seiner Mission entdeckte.

Die anderen Zwischenspiele erzählen abstrakte Geschichten, die jeder für sich interpretieren kann und die keinen bestimmten narrativen Gehalt haben. Die „Andacht“ zu Beginn entfaltet eine Stimmung von Gebet oder privatem Ritual, es ist ein feiner, hymnenartiger Choral vor einem unruhigen Pizzicato-Hintergrund einer hastigen Solobratsche und gläserner Violinen. Dunkle, verstörte Visionen oder Träume bestimmen die Welt der „Vorahnungen“, dem zweiten Zwischenspiel, in einer Atmosphäre von Stillstand und Unbehagen. „Asche“, das zentrale Zwischenspiel, beschwört das Gefühl des Betrachtens eines ausgehenden Feuers herauf, das letzte, vereinzelte Funken abgibt; im Mittelpunkt dieses langsamen, verträumten Satzes stehen die Klangfarben der Streicher und andere Klangcharaktere. Die abschließende „Arietta“ führt dann ein gleichsam körperloses Lied einer „Beinahe“-Lösung vor. Unter der führenden Linie der Solovioline geben andere Solostimmen flüchtige Kommentare zu diesem emotional zweideutigen, langsamen Satz ab, eine kurze Hommage an Weberns Streichquartette, die auf so vielsagende Weise ein ganzes Aufgebot von Ausdrucksmöglichkeiten auf sehr begrenztem Raum enthalten. Mögen diese fünf Zwischenspiele eigene Bilder oder Geschichten beim Hören heraufbeschwören.

© Brett Dean, 2005


Reproduction Rights:
This programme note may be reproduced free of charge in concert programmes with a credit to the composer

Press Quotes

„Eingeschoben zwischen und manchmal direkt in Vivaldis Flötenkonzerte war die Uraufführung von Brett Deans Short Stories für Streicher. Indem sie sinnreich eine Bandbreite von Spieltechniken verwenden, darunter Pizzicatti, Glissandi und flüsternde Flageoletts, sind diese bildhaften, genau strukturierten Minaturen grüblerisch, beunruhigend, bestimmt von einer bedrohlichen, nervösen Energie, die mitunter zu irren Ausbrüchen anschwillt. Nur die elegische Arietta bietet zum Schluß ein Gefühl von Erleichterung, wenn auch flüchtig und unerlöst. Wieder einmal beweist Dean, daß er ein Komponist mit einer eigenen Stimme und einer einmaligen Vorstellungsgabe ist.“ (Murray Black, The Australian, 04.07.2005)

„Deans Mini-Stories sind ein reichhaltiges Amalgam von Bildern und Klängen ... ein fein gearbeitetes Werk.“ (Xenia Hanusiak, Herald Sun, 06.07.2005)

Recommended Recording
cd_cover

Swedish Chamber Orchestra / Brett Dean
BIS-2194

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