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Scoring

solo pft (also upright piano with super sordino or practice pedal); 2.2.2.2-2.2.0.0-timp-strings

Abbreviations (PDF)

Publisher

Boosey & Hawkes / Bote & Bock

Territory
This work is available from Boosey & Hawkes in der ganzen Welt.

Availability

Uraufführung
13/02/2020
Berwaldhallen, Stockholm
Jonathan Biss, piano / Swedish Radio Symphony Orchestra / David Afkham
Composer's Notes

Im Jahr 2013 hatte ich das große Vergnügen, als Composer in Residence beim Grafenegg Festival einen Sommer in Niederösterreich verbringen zu dürfen. Als meine Frau und ich uns an einem freien Nachmittag ins nahe gelegene Krems an der Donau aufmachten, entdeckten wir auf dem Weg dorthin Straßenschilder zu einem „Beethovenhaus“ in dem kleinen Ort Gneixendorf, die uns neugierig machten. Was wir dort kennenlernten, ist wohl eine der geheimnisvollsten und zugleich faszinierendsten, doch großteils kaum dokumentierten Episoden im Leben Ludwig van Beethovens.

Beethoven war einer Einladung seines Bruders Johann und seiner Schwägerin Theresia gefolgt, einige Monate außerhalb Wiens in deren geräumigem Landhaus in diesem kleinen Dörfchen mit Weinbergen und Obstgärten zu verbringen. So reiste er zusammen mit seinem in Schwierigkeiten steckenden Neffen Karl Ende September 1826 nach Gneixendorf. Nach nur wenigen Tagen kam es allerdings zu einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem Bruder, woraufhin er dessen Haus wieder verließ und in einem Haus in der Nähe Quartier bezog, das dem wohlhabenden Geschäftsmann Ignaz Wissgrill gehörte. Wissgrill fühlte sich geehrt, den berühmten Komponisten bei sich aufnehmen zu dürfen, und stellte ihm ohne jede Mietzahlung drei Räume in der ersten Etage zur Verfügung. Bis heute befinden sich dort noch bedeutende Originalgegenstände aus dieser Zeit. So sind beispielsweise beeindruckende Deckenmalereien und Tapeten, ein Klaviersessel, ein Tisch und die hölzernen Fußböden noch im Originalzustand erhalten.

Beethoven wohnte dann letztlich über zwei Monate in der Schlossstraße 19, unternahm regelmäßig Spaziergänge, komponierte dort sein letztes Streichquartett, op. 135, überarbeitete die 9. Symphonie und versah sie mit Metronomangaben. Am 1. Dezember reiste er bei klirrender Kälte in einem offenen Pferdewagen nach Wien zurück. Von der schweren Lungenentzündung, die er sich dabei zuzog, sollte er sich nie wieder ganz erholen und starb schließlich im März des nächsten Jahres an einer Leberzirrhose.

Diese außergewöhnliche und unerwartete Begegnung mit der Kulturgeschichte dient meinem Stück als Ausgangspunkt. Es ist ein Auftragswerk des groß angelegten Projekts Beethoven/5 des amerikanischen Pianisten Jonathan Biss, bei dem fünf KomponistInnen beauftragt wurden, Pendants zu den fünf Klavierkonzerten Beethovens zu schreiben. Biss selbst sagte dazu Folgendes: „Eine der wichtigsten Aufgaben eines jeden Musikers – Komponisten oder Interpreten – ist es, sich mit Beethoven zu arrangieren.“ Dem kann ich nur beipflichten. Dieser Aufgabe habe ich mich bereits mehrfach gestellt – so sind bisher „Pastoral Symphony“ (2001), „Testament“ (aus dem Jahr 2002, dessen Inspirationsquelle Beethovens Heiligenstädter Testament von 1802 war) und eine Etüde für Klavier, „Hommage a Beethoven“ (2018), entstanden. Ich wurde auch um Mitwirkung bei „Diabelli 2020“ gebeten – bei diesem Projekt hat der österreichische Pianist Rudolf Buchbinder mehrere KomponistInnen damit beauftragt, anlässlich von Beethovens 250. Geburtstags neue Diabelli-Variationen zu schreiben.

Mein neues Klavierkonzert ist das letzte Auftragswerk in dieser Reihe und bildet somit das Pendant zu Beethovens außergewöhnlichem 5. Klavierkonzert op. 73 mit dem [im englischsprachigen Raum geläufigen] Beinamen „Emperor“. Obwohl es Beethovens letztes Konzert für ein Soloinstrument und Orchester war, bereits 1809 komponiert und zwei Jahre später überarbeitet wurde, ist es kein richtiges Spätwerk. Ich habe mich bei meinem neuen Konzert nicht nur von diesem großartigen Werk, sondern auch von der bemerkenswerten persönlichen Geschichte von Beethovens folgenschwerer Zeit in Gneixendorf inspirieren lassen und versucht, mich sowohl in seine psychische Verfassung angesichts schwerer familiärer Konflikte als auch seine schwindende Gesundheit gegen Ende seines Lebens hineinzuversetzen.
© Brett Dean, Juli 2019 (Übersetzung: Konstanze Höhn)

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